Morgen starten offiziell die 9. Achava Festspiele Thüringen mit einer großen Eröffnungsveranstaltung in der Bauhaus-Universität Weimar. Zum ersten Mal geht das Festival 2023 eine größere Kooperation mit der Bauhaus-Uni ein, wo über Wissenschaft, Kunst und Kultur diskutiert und natürlich gefeiert werden soll. Die Weimarer Stadtgesellschaft trifft auf Studierende, Lehrende, Überlebende und S.E. Ron Prosor, israelischer Botschafter in Berlin. Abends wird gefeiert „let’s dance meschugge“ auf dem Campus der Bauhaus-Universität.
Achava Festspiele Erfurt
Bis zum 23. Oktober erwartet die Besucher:innen ein umfangreiches Programm. Mehrere Formate bieten Anknüpfungspunkte und Gesprächsmöglichkeiten an, darunter Konzerte, Kochkurse, Workshops, Ausstellungen, Vorträge, Lesungen und Zeitzeugengespräche, unter anderem in Weimar, Erfurt und Gotha. Und gerade im Lichte des Welterbetitels, den die Thüringer Landeshauptstadt im September zugesprochen bekam, erstrahlt das mittlerweile größte jüdischinterkulturelle Festival in Deutschland in neuem Glanz.
Achava-Chef lobt Erfurts Welterbetitel
Das findet auch Achava-Chefin Angelika Kranz: „Der Welterbetitel benennt die Einzigartigkeit eines Ortes weltweit und wir sind stolz, dass Erfurt nun dazugehört. Uns ist bewusst, wieviel Arbeit dahintersteckt und noch kommen wird und gratulieren der Stadt Erfurt zu ihrem Mut und Durchhaltevermögen“, so Kranz, der hofft, dass die damit verbundene internationale Aufmerksamkeit nicht nur dem Tourismus in Erfurt, sondern ganz Thüringen zugutekommt. „Dass der Titel auch noch für die jüdischen Erinnerungsorte vergeben wurde, ist für die Achava Festspiele Thüringen ein Gewinn und bestätigt auch unser Konzept, verschiedene Kulturen und Religionen ganz praktisch zusammen zu bringen.“
Als jüdisch-interkulturelles und interreligiöses Festival sei Erfurt für das Festival ohnehin ein spannendes Pflaster, meint Kranz und fügt an: „Die Festspiele wollen lebendige Erinnerung in verschiedenen Formen vermitteln. Erinnerung mit dem Blick nach vorn. Die Vergangenheit verstehen, um eine bessere Zukunft gestalten zu können. Die Welterbestätten helfen dabei, das Bildungsprogramm auch im wahrsten Sinne des Wortes greifbar zu machen. Die menschlichen Schicksale hinter den Geschichten von friedlichem Zusammenleben, aber leider auch Pogromen und Vertreibungen können zeigen, was möglich ist und was nicht sein darf, nicht menschenwürdig ist.“
Erfurts Welterbeorte
Die neu gekürten Erfurter Welterbeorte wurden von den Achava Festspielen schon mehrfach als Veranstaltungsorte genutzt, sei es mit Führungen, Konzerten oder Podiumsgesprächen in der Alten und Kleinen Synagoge sowie Gottesdiensten in der Neuen Synagoge. „Hier verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart“, sagt Angelika Kranz und führt aus: „Lebendige Erinnerung ist das, was die Achava Festspiele Thüringen in verschiedenen Formen vermitteln möchte. Humanistische Werte, Toleranz, Mitmenschlichkeit und Zivilcourage sind essenziell für ein friedliches Miteinander aller Menschen.
Zwischen Erinnerung und Aktivismus
Aktuell scheint die Vergangenheit die Gegenwart einzuholen. 100 Jahre nach dem eigentlich Unwiederholbaren. Rechte Tendenzen erstarken wider besseres Wissen. Scheinbar einfache Lösungsansätze verschleiern komplexe Probleme. Solange es noch machbar ist, werden Zeitzeug:innen des Holocausts eingeladen, ihre Geschichten zu erzählen. Gleichzeitig wird aufgezeigt, was ein gutes Miteinander bewegen kann: Feste, Konzerte, Begegnungen und Gespräche im Hier und Jetzt.“
Hard Facts:
- Achava Festspiele Thüringen: 5. bis 23. Oktober
- Mehr: www.achava-festspiele.de