Natürlich, unverfälscht, unnachahmlich. Der in Berlin lebende Deutschpopsänger Georg Stengel weiß, wie er Herzen der Jury und des Publikums erobert. Das bewies er schon im Jahr 2016 bei seiner Teilnahme an der Castingshow „The Voice of Germany“. Nach ein paar Jahren hat der Vollblutmusiker auch die Herzen von über 600.000 Spotify Hörer:innen gewonnen, zahlreiche Follower auf seinen Socials zu verzeichnen und zahlreiche Hits veröffentlicht. 2018 erreichte Georg mit dem Song „Holterdiepolter“ Goldstatus. Zwei Jahre später veröffentlichte er mit „Mars“ seine bisher erfolgreichste Single überhaupt. Noch in diesem Jahr wird Georg zum ersten Mal mit seiner Band auf seine erste Clubtour gehen. Am 7. Oktober ist er auch bei uns in Thüringen, im Central in Erfurt, zu Gast. Wir sprachen vorab mit Georg über seinen musikalischen Werdegang, seine Persönlichkeit und die anstehende Tour.
Erzähle uns erst einmal, wie du mit der Musik das erste Mal in Berührung gekommen bist?
Das ist mittlerweile zwanzig Jahre her. Als ich ungefähr sechs, sieben Jahre alt war, brachte ich eine gute Note in Musik nach Hause. Mein Vater sagte sofort, dass ich einmal Musiker werden muss. Als er wenige Jahres später verstarb, ich war damals erst elf, sagte ich zu meiner Mama, dass ich eine Gitarre möchte. Die bekam ich auch. Anfangs war es gar nicht so einfach, doch ich übte fleißig. Auf jeden Fall wusste ich ab diesem Zeitpunkt, dass ich Musik machen möchte.
Nachdem du bei deiner ersten Teilnahme an „The Voice of Germany“ nicht weitergekommen bist, hast du es im darauffolgenden Jahr erneut versucht und es funktionierte. Was motivierte dich zu einer zweiten Teilnahme?
Bei meiner ersten Teilnahme bin ich als letzter Kandidat aufgetreten, doch in den Teams der Juror:innen waren schon vor meinem Auftritt keine Plätz mehr frei. Ich wusste also, dass ich überhaupt nicht weiterkommen kann. Da stellte ich mir die Frage, wieso ich jetzt noch auf die Bühne gehen soll. Ich habe es dann einfach durchgezogen und mir gedacht, verdient hätte ich mir ein Weiterkommen eigentlich schon. Deswegen bin ich im Jahr darauf noch einmal angetreten. Ich wollte die Fachjury allerdings nicht nur mit meinem Gesang überzeugen, sondern vor allem mit meiner Performance. Dafür hatte ich mir das Lied „Pocahontas“ von AnnenMayKantereit ausgesucht. Mein Ziel war es, den Zuschauer:innen durch meinen Auftritt in Erinnerung zu bleiben. Letztendlich hat das dann auch funktioniert.
Deine Single „Mars“ erreichte 2020 für 15 Wochen die deutschen Singlecharts und wurde über 45 Millionen Mal gestreamt. Es ist schon komisch, dass du mit deiner Liebe auf einen Planeten willst, auf dem man eigentlich nicht leben kann …
Angefangen hat alles damit, dass sich „Mars“ sehr gut als Reimwort nutzen lässt und ich eine fiktive Vorstellung, in diesem Fall einen Flug zum Mars, in einem Lied verarbeiten wollte. Ich fand die Thematik lustig, weil es sich bei einem Flug zum Mars eben um etwas derartig Unvorstellbares handelt. Außerdem ließ sich der Fakt, dass der Mars zwei Monde besitzt, zur gleichen Zeit als abstrakter, aber auch humorvoller Gedanke mit in den Liedtext integrieren. Als der Song dann fertig geschrieben war, bin ich nicht davon ausgegangen, dass er so erfolgreich sein wird. Ich liebe diesen Song und er zeichnet mich aus.
Deine Lieder zeichnen sich durch Authentizität, Unverfälschtheit und Natürlichkeit aus. Fällt es dir leicht, Liedtexte zu verfassen?
Tatsächlich fällt es mir sehr leicht, Liedtexte zu schreiben. Ich schreibe einfach viel auf, und schreibe vor allem viel darüber, was ich den lieben langen Tag erlebe und wahrnehme. Ich habe zwei Musiker-Kollegen, Philipp Dittberner und Philipp Klemz, die gemeinsam mit mir das Team beim Schreiben von Texten bilden. Philipp Dittberner meinte einmal: „Dem Georg muss man nur zuhören“. Ich erzähle immer irgendetwas aus meinem Leben, das schreiben wir dann auf und formulieren daraus einen Text. Das ist bei jedem Song so.
Ein in diesem Jahr von dir erschienener Song trägt den Titel „Chaot“. Wie viel Chaot steckt tatsächlich in dir?
Ich bin schon sehr chaotisch. Ich bin manchmal froh, dass ich eine Freundin zu Hause habe, die an alles denkt. Ansonsten würde ich viel vergessen. Ich lass mich aber auch schnell ablenken und dann fehlt mir meistens die Disziplin, wichtige Dinge aufzuschreiben. Zum Glück steht mir meine bessere Hälfte tatkräftig zur Seite.
In deiner Instagram-Biografie steht „Dorfi based in Berlin“. Was möchtest du damit sagen?
Das passt einfach (lacht). Ich komme ursprünglich aus einer ländlichen Region, bin in einem sehr kleinen Dorf großgeworden und habe dort meine Kindheit verbracht. Mittlerweile lebe ich in Berlin, da hier zahlreiche Produzenten ansässig und die besten Netzwerke anzutreffen sind. Andererseits lebe ich hier sehr anonym und zurückgezogen, weshalb ich mich freue, wenn ich dann mal wieder in meinem Heimatdorf bin. Dort habe ich Familie, man kennt sich untereinander bestens, es herrscht eine unvergleichliche Atmosphäre, es ist einfach etwas ganz Besonderes.
Auf deinen Social-Media-Kanälen gibst du deinen Followern private Einblicke in dein Leben. Ist es dir wichtig, dich deinen Fans offen und ehrlich zu zeigen?
Ja, das ist mir sehr wichtig. Ich möchte bei vielen Sachen transparent bleiben. Ich finde, dass ich genauso ein Mensch wie jeder andere bin. Viele Künstler:innen wirken heutzutage nahezu unerreichbar. Das möchte ich nicht sein. Und das war ich auch nie. Das werde ich auch so beibehalten, sowohl bei Live-Auftritten als auch auf Social Media. Ich versuche, immer bodenständig und nahbar zu bleiben. In der letzten Zeit hatte ich viele Support-Acts, die Resonanz für die Art und Weise, wie ich auftrete und die Menschen unterhalte, war durchweg positiv. Bisher ist das immer gut angekommen. Ich finde, dass ich viele Menschen damit erreichen kann, wenn ich natürlich und nicht aufgesetzt bin.
Du gehst unter dem Motto „Endlich Live!“ 2023 zum ersten Mal mit einer Band auf eine große Tournee. Wofür steht dieses Motto?
Das Motto der Tournee steht vor allem in Verbindung mit den Anfängen meiner musikalischen Laufbahn. Vor zwanzig Jahren stand ich in meinem Zimmer und habe mir vorgestellt, wie mir Menschen zuhören und applaudieren. Für mich war das der Moment, in dem ich gemerkt habe, dass ich irgendwann einmal vor einem Publikum spielen möchte. In den letzten Jahren hielten die Pandemie und private Angelegenheiten mich davon ab, schon früher auf Deutschlandtour zu gehen. Das war alles sehr viel auf einmal. Ich wollte das jetzt durchziehen. Der Begriff „Endlich“ ist damit zusammenhängend in einem Telefonat gefallen, in dem feststand, dass ich nun auf Tour gehen kann.
Im Rahmen deiner Tour wirst du bei uns in Thüringen zu Gast sein. Was verbindest du mit Thüringen?
Bei Thüringen denke ich sofort an die kulinarischen Spezialitäten wie die Thüringer Rostbratwurst oder die Thüringer Klöße. Mit Thüringen verbinde ich aber auch eine sehr schöne Landschaft. Ich bin schon des Öfteren durch euer Bundesland gefahren und auch schon ein- bis zweimal in Erfurt gewesen. Ich freue mich ungemein auf meinen Auftritt dort.
Du hast einen langen, steinigen Werdegang hinter dir. Noch dieses Jahr wirst du in zahlreichen deutschen Städten vor großem Publikum spielen. Was wünscht du dir für deine Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich das, was ich jetzt gerade mache, einfach weitermachen kann. Es befindet sich gerade alles noch in den Anfängen. Ich bin zuletzt häufig als Support-Act aufgetreten und werde demnächst meine ersten Live-Auftritte haben. Ich hoffe, dass die nächsten Jahre ebenso erfolgreich sein werden. Ich wünsche mir vor allem, dass ich in der Musikbranche zu einem Begriff werde und man mich als einen nahbaren, sympathischen als auch humorvollen Künstler wahrnimmt. Dafür möchte ich zukünftig auch alles geben.
Hard Facts:
- Georg Stengel in Erfurt: 7. Oktober | 20 Uhr
- Central Erfurt | Am Wasserturm 8
- Tickets: www.ticketshop-thueringen.de