Nee, nicht der Song von Madonna. Der wird anders geschrieben und ist nun auch schon 30 Jahre her. Die Rede ist von woke/wach und meint, sich sozial und politisch bewusst zu sein, dass Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten existieren. Beispielhaft seien da nur mal struktureller Rassismus oder die aktuelle Gender-Debatte genannt. Vielleicht liegt’s am Alter, aber ich fühl‘ mich gegenteilig.
Ich bin erschöpft. Was, mal abgesehen vom aktuellen Geschehen, vermutlich daran liegt, dass ich mich bisher für ziemlich weltoffen, tolerant und einigermaßen gebildet gehalten habe.
Und nun ist da Zeit und nun sind da Möglichkeiten, in andere Leben hineinzuschauen und ich merke, wie wenig ich eigentlich weiß und wie krass privilegiert mein Leben ist. Dazu kommt etwas, das mir in den sozialen Netzwerken immer wieder auffällt: es werden besonders die Menschen harsch kritisiert, die sich aktiv mit den Themen auseinandersetzen und dazulernen wollen – aber manchen Kritikern noch nicht „woke genug“ sind. Dabei kommt ein Phänomen zum Tragen, das zwei Psychologinnen in fünf Studien mit mehr als 1.600 Teilnehmer:innen feststellen konnten:
man lernt eher aus Erfolgen und Fehlern anderer, als aus den eigenen.
Der Grund: Bei Feedback auf eigene Fehler sinkt das Selbstwertgefühl und die Motivation weiterzulernen. Positiv formulierte Rückmeldungen spornen jedoch an. Fakt ist: wir müssen uns aktiv und auch autodidaktisch mit Diskriminierungsformen und den Bedürfnissen der Betroffenen auseinandersetzen. Daran führt kein Weg vorbei. Denn wenn es uns als nicht Betroffener, respektive passiver Täter schon so müde macht, darüber zu lernen, wie müssen sich erst die fühlen, die tagtäglich damit konfrontiert werden und auch noch kämpfen müssen? Öffnen wir unsere Filterblase und gleichzeitig das Herz.
Ich würde mir aber auch wünschen, dass wir uns gemeinsam aufs Ziel konzentrieren und nicht darauf, uns innerhalb des gleichen Teams fertigzumachen. Let’s go for it.
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