Seit nunmehr fast drei Jahren gibt es das „Jeninchen – Fröhlich Unverpackt Einkaufen“ in Jena. Der Unverpackt-Laden im Damenviertel wurde im Juli umgebaut und bietet eine (fast) plastikfreie Einkaufsalternative. Plastikverpackungen sind zwar praktisch und billig, verursachen aber auch einen Großteil unseres täglich anfallenden Mülls. Das weiß Kati Fröhlich aus eigener Erfahrung nur allzu gut.
Jeninchen in Jena – Fröhlich unverpackt einkaufen
Die promovierte Lebensmittelchemikerin mit einem Faible für Schildkröten arbeitete vor einigen Jahren in Umweltprojekten in Südostasien – und sah dabei mit eigenen Augen, wie sehr die Meere durch den äußerst langlebigen Kunststoff verschmutzt sind. Die heute 44-Jährige stellte ihr eigenes Konsumverhalten um und überlegte, zurück in Deutschland, was sie persönlich zum Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung beitragen könnte.
Nachhaltigkeit und Müllvermeidung
Da sie den inzwischen leider geschlossenen Unverpacktladen „Louise genießt“ aus Erfurt kannte, kam ihr eine Idee. „Ich habe mit einer Crowdfunding-Kampagne getestet, ob Jena für einen solchen Laden bereit ist – und die Rückmeldung war überwältigend! Durch über 400 Unterstützer kamen 20.000 Euro zusammen – was mich dazu ermutigte, mit „Jeninchen“ ins kalte Wasser zu springen“, so Kati Fröhlich. Nach zahlreichen Arbeitsstunden auch ehrenamtlicher Helfer öffnete „Jeninchen“ am 13. Oktober 2017.
https://www.facebook.com/Jeninchen.Unverpackt.de/posts/1275345502807750
Ein großes – und vor allem – regionales Sortiment
Über 800 Produkte von Gewürzen über Öle, Nudeln, Reis, Getreide, Backzutaten, Kaffee, Tee und Milchprodukten bis hin zu Reinigungs- und Pflegeartikeln befanden sich schon damals im Sortiment. Dabei legt Kati Fröhlich sehr viel Wert auf regionale oder in Deutschland hergestellte Produkte. So hat sie auch das eigentlich aus den Anden stammende Quinoa im Angebot – aber nicht importiert, sondern angebaut von zertifizierten Bio-Bauern aus Deutschland.
Gebrauchte Möbel säumen den Laden
Im Laufe der Zeit wurde das Sortiment um 200 weitere Produkte erweitert; auch, weil Kati Fröhlich merkt, dass der Unverpacktladen sehr gut angenommen wird. Um dem größeren Platzbedarf Rechnung zu tragen, wurde das „Jeninchen“ nun im Juli 2020 um etwa 80 Quadratmeter erweitert. Erhalten geblieben ist der individuelle Stil: Gebrauchte Möbel säumen den Laden, draußen laden selbst gebaute Palettenmöbel zum Verweilen und Mensch-ärger-dich-nicht-Spielen ein – gerade, wenn der Laden laut Corona-Bestimmungen mit acht Kunden gerade voll ist. Entschleunigung wird großgeschrieben – und Kati Fröhlich will diesem Gedanken noch zusätzlich mit einem kleinen Café Rechnung tragen, das im Oktober das „Jeninchen“ komplettieren soll.
Stammkunden von Studenten bis zu Senioren
„Wir leben auch durch unsere Lage im Damenviertel weniger von Lauf- als einer großen Stammkundschaft. Das Publikum ist bunt gemischt: Neben umweltbewussten Studierenden kaufen auch junge, ökologisch denkende Familien bei uns ein. Während Ältere das Einkaufen mit Netz- oder Stoffbeutel noch von früher kennen, sieht man Kunden zwischen 40 und 60 Jahren leider eher seltener bei uns“, so Kati. „Natürlich können wir bei 98% Bio-Produkten im Sortiment nicht die Preise von Discountern aufrufen, dafür kaufen unsere Kunden bei uns bewusster und bedarfsgerechter ein, was das wieder ausgleicht. Und auch die persönliche Beratung wird sehr geschätzt, zum Beispiel, wenn wir beim kalkhaltigen Wasser in Jena von fester Haarseife abraten, dafür alternativ festes Shampoo empfehlen.“
Jeder kann Beitrag zum Umweltschutz leisten
Ganz auf Plastik verzichten gelingt aber auch Kati Fröhlich nicht – gerade im Ladenalltag. So bestehen die großen Spender für lose Nudeln oder Müsli aus Hartplastik, natürlich ohne potentiell gesundheitsschädliche Weichmacher. Behälter aus Glas wären für die insgesamt vier festen Mitarbeiter und drei studentischen Aushilfen nur schwer zu bewegen – von der Bruchgefahr ganz abgesehen. „Auch wir können nicht alles perfekt machen, aber gerade beim Einkaufen kann jeder seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten – und sei es nur durch den Verzicht auf Einweg- Plastiktüten. Es freut uns, dass auch andere Händler das Thema für sich erkannt haben und beispielsweise vermehrt Pfandglassysteme anbieten“, so Kati.
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Hard Facts:
- „Jeninchen“ – dein Unverpackt-Shop in Jena
- Sophienstraße 37-39 | Jena | Mo. bis Fr.: 10-13 Uhr und 14-19 Uhr | Sa.: 10-14 Uhr
- Website | Facebook | Instagram
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