Vor knapp vier Jahren stellte ich die Band Longest Line aus Erfurt zum ersten Mal vor. Und jetzt war es am 24. Februar so weit – Christian, Patrick, Robert und Martin veröffentlichten ihr Debütalbum „Just an Emergency“. Ich durfte die Jungs im Proberaum besuchen und meine Fragen zum Album und zur anstehenden Release Show loswerden.
Bitte beschreibt Longest Line für die, die euch noch nicht kennen, in fünf Worten.
Alle: Alt, jung, dynamisch, selbstverliebt, ironisch.
Bei unserem letzten Interview 2019 wart ihr noch in einer anderen Besetzung. Patrick, du bist neu in der Band. Seit wann bist du dabei und warum habt ihr die Besetzung gewechselt?
Patrick: Ich bin seit Ende letzten Jahres dabei.
Christian: Er ist offiziell eingestellt zum 1. Januar 2023 (lacht). Max ist leider letztes Jahr im Mai aus persönlichen Gründen ausgestiegen. Da wir gerade in den Arbeiten zum Album steckten, haben wir Ersatz gesucht und in Patrick den perfekten gefunden.
Patrick: Robert und ich haben schon länger darüber gesprochen, dass wir musikalisch mal was zusammen machen wollen. Ich spiele noch bei der Band „Specht Ruprecht“, leider haben wir nicht so viele Auftritte aktuell, daher hat das für mich gut gepasst.
Martin: Das Cover fürs Album war schon fertig und der Vorteil ist, dass Max und Patrick beide Glatze und Bart tragen und so musste ich nur noch eine Brille draufsetzen (lacht).
Am 27. Januar ist eure Single „Just an Emergency“ erschienen, am 24. Februar das gleichnamige Album. Welche Themen treiben euch in den Songs um?
Martin: Also hauptsächlich geht es um die Erfahrungen von Robert, der auch die Texte schreibt.
Robert: Es ist kein Konzeptalbum. Viele Themen sind aus dem Alltag gegriffen oder Erfahrungen aus der Vergangenheit, aber auch ein Mitgröhl- und Sauflied ist dabei, also ganz bunt gemischt.
Robert, wie läuft das Songwriting ab?
Robert: Die Texte für das Album entstanden hauptsächlich während des Jammens. Martin und ich trafen uns in der Corona-Zeit oft zu zweit. Da ist viel entstanden, aber das meiste ohne großes Konzept, einfach drauf losgespielt und geschaut, welche Stimmung entsteht und was man textlich draus machen könnte.
Wie finanziert man denn als kleinere regionale Band überhaupt eine Albumproduktion?
Martin: Aus eigener Tasche, bzw. indem man alles selbst macht. Wir versuchten möglichst alles im DIY-Prinzip umzusetzen und nahmen auch selbst alles auf. Das Abmischen mussten wir jedoch abgeben. Das ist viel Arbeit und zudem ist es besser, wenn jemand anderes noch mal drüber hört.
Also habt ihr alles selbst im Proberaum aufgenommen, wart nicht im Studio?
Robert: Dafür sind wir zu schlecht (lacht). Du musst dein Instrument und deine Songs perfekt beherrschen, wenn du ins Studio gehst, weil jede Minute dort einfach Geld kostet. Und wenn man das selbst macht, kann man immer noch ein bisschen fummeln und ausprobieren.
Martin: Während der Aufnahmen, waren die Songs auch noch nicht fertig geschrieben. Als ich die Drums aufnahm, da waren zwar die Gitarren-Riffs schon klar, aber teilweise noch nicht die Texte. Wir haben uns Stück für Stück reingefunden und dafür gab es eben keine Vorbereitung.
Christian: Deswegen hat das auch alles so lange gedauert, weil wir viel getüftelt und wir in der Regel nur einen Tag die Woche alle zusammen Zeit haben.
Wo kann man eure Songs hören? Gibt es physische Tonträger oder wie bringt ihr eure Musik unter die Leute?
Martin: Man kann unsere Musik auf allen gängigen Streaming-Portalen hören. Auf unseren Shows verkaufen wir auch CDs und ein paar Tapes. Genau genommen eine sehr kleine Auflage an Tapes, die ich zuhause selbst überspiele. Wenn das zur Release Show gut ankommt, produziere ich mehr. Vinyl wäre auch schön, aber Plattenproduktion ist leider zu teuer.
Robert: Die Bandkasse ist leer. Also kauft bitte Merch (lacht). Wir haben neue Shirts, aufgrund hoher Nachfrage endlich auch in schwarz.
Welche musikalischen Einflüsse prägten euch auf dem Weg zu eurem Debütalbum?
Martin: Bei Bands vor allem Satanic Surfers, No Fun At All und Millencolin. Viel 90er-Skatepunk und sogar ein bisschen Horrorpunk ist eingeflossen.
Christian: Definitiv der Soundtrack von „Tony Hawk’s Pro Skater“. Robert: Auch Oi und ein bisschen Hardcore.
Patrick: Man kann sagen, eine bunte Mischung aus allem, was jedes Bandmitglied gern hört, spiegelt sich im Album wider.
Zu eurer Single habt ihr ein Video rausgebracht, das teilweise in einem Krankenhaus spielt, wenn ich das richtig erkannt hab. Wie kommts?
Robert: Es ist kein Krankenhaus. Wir drehten an einem Filmset und in einer befreundeten Arztpraxis. Wir haben zum Glück viele Kontakte in Erfurt und viele mögen uns …
Christian: … aber nicht für die Musik (lacht).
https://www.facebook.com/LongestLinePunk/posts/pfbid02zHj1khJBXwTsbweMSFhdtH2uNEbt89j7m17GQgi2g1HB1ErKdgRJrB12frVaALmCl?__cft__[0]=AZWElxi2CSN049YKtOwc1uFhfbHeMsdO5LlcBNY5GAAN-U_G7qNnWIHw-lyiENeBqVVhSrsX-iHYjnnfrU0DVimMTd16Q86-lWT0C3mSIT03EjWu3AzxJQYBqc4Hf3qmJawq6MHq7NeeNWIBaTzdaTtmZbI1gsFk8F-y4T1iQMTKQjkoWK78Jj8jy_MR-RlRZuM&__tn__=%2CO%2CP-R
Am 17. März steht eure Release-Party im Café Tikolor in Erfurt an. Warum dürfen wir uns das nicht entgehen lassen?
Christian: Weil wir eine fulminante Show bieten werden (lacht). Robert: Hauptsächlich wegen unseren Support Bands Skeetch und Nierenstein. Mit Skeetch sind wir gut befreundet und den Gitarristen von Nierenstein kenne ich auch schon ewig. Beide Bands kann ich jedem ans Herz legen. Martin: Wir haben einfach richtig Bock. Es dauerte so lange, um das Album fertigzustellen und spielten deshalb ewig nicht live.
Patrick: Wir bringen in unseren Sets viele Specials und Überraschungen ein.
Christian: Man darf sich auf keinen Fall den Anfang entgehen lassen, also kommt alle pünktlich! Wann wir spielen, wird auch eine Überraschung
Habt ihr für dieses Jahr noch weitere Pläne?
Martin: Eine Woche nach unserer Release Show, am 24. März, spielen wir im Bandhaus Erfurt mit Melonball und Drunk Tank. Also alle, die zur Release Show nicht mehr ins Tiko reinpassen, haben dort noch mal die Chance, uns zu sehen. Am 16. Juni spielen wir zum „Brämer Krückenfest“, auch im Bandhaus.
Robert: Wir hoffen , dass im Sommer noch ein paar Open-Airs dazu kommen, dahingehend steht aber noch nichts fest. Die Bücher sind offen, wir freuen uns über Anfragen.
Hard Facts:
- Longest Line in Erfurt: 17. März – Café Tikolor
- Longest Line in Erfurt: 24. März und 16. Juni im Bandhaus am Kontor
- Mehr: www.linktr.ee/longestline
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