Rock am Ring, Parookaville, Deichbrand, Hurricane und Southside – er füllt die Stages bei Mega-Events und Festivals, absolvierte Gigs in über 50 Ländern, von China bis Russland, ganz Europa und Amerika, ist 8-facher DJ Battle Gewinner und der erste Deutsche der jemals zum „Red Bull Music 3style World Champion“ gekürt wurde. Eskei83 gibt sich die Ehre und tritt als Headliner der „Redbull3Style DJ WorldChampion“-Party am Freitag im Club Kalif Storch in Erfurt auf. Wir konnten vor seinem Auftritt in Thüringen mit dem Future Bass & Trap DJ sprechen. Eskei83 hat uns verraten, welche Musiker ihn inspirieren, was seine erste Platte war und warum es geil ist, auch in kleinen Clubs wie dem Kalif Storch zu spielen.
Eines ist klar: Musik bestimmt dein Leben. Aber was war eigentlich deine erste Platte?
Oh, heikle Frage … Ich beantworte das immer gern ehrlich, obwohl es etwas peinlich ist. Ich hatte mir als Teenie zu meinem Geburtstag mal eine Stereoanlage mit CD Player und so weiter gewünscht, die ich auch bekam. Eine CD hatte ich dämlicherweise nicht mit auf den Wunschzettel gesetzt. Also wurde ich der glückliche Besitzer der damaligen Nummer 1 der Charts: Whigfield mit „Saturday Night“ (lacht). Das Geburtstagsgeld der Oma hab ich direkt in „Tears Don’t Lie“ von Mark Oh investiert.
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Mein erstes richtiges Vinyl war eine Deutsch-Rap-Compilation von ostdeutschen Rappern. Da war ich 15 Jahre alt. Ich kann mich an den Namen nicht erinnern und ich glaube auch nicht, dass da irgendwer drauf war, den man heute noch kennt – ich kann mich auch an keinen Track mehr erinnern. Ich hab die relativ schnell wieder verkauft. Aber ja, es war Deutsch Rap. Danach besorgte ich mir relativ schnell andere Deutsch-Rap-Vinyls von Blumentopf, Massive Töne, Absolute Beginner und Freundeskreis.
Und welche Platte hat dich am meisten inspiriert?
Das ist schwer zu sagen. Aber Fakt ist, dass Absolute Beginner mit „Bambule“, Massive Töne mit „Überfall“ und „Großes Kino“ von Blumentopf mich zum Hip Hop geführt haben. Und die DJs besagter Bands haben mich dazu gebracht, selbst Platten auflegen zu wollen, Mixtapes zu machen und zu scratchen.
Deine DJ-Skills konntest du ja dank deines Interesses am Scratchen und am Hip Hop weit nach vorne bringen. So weit, dass du mit deinen eigenen Tracks sogar Spotify-Millionär wurdest. Wie fühlt sich das für dich an und was bedeutet das Musikstreaming für deine Musik?
Ich bin super, super stolz auf die acht Millionen Streams, die ich zusammen mit den Drunken Masters für „Rave“ gesammelt habe. Dass der Track echt täglich über 5.000 Mal gehört wird, ist schon ‘ne krasse Sache. Ich denke, Streaming ist ein echter Segen. Viele Musiker jammern natürlich rum, dass sie nicht mehr so viel verkaufen wie früher, aber es ist doch auch ehrlich gesagt mega nice, dass man jetzt als Newcomer direkt eine große Masse an Leuten erreichen kann – und das auch ohne riesigem Promo-Budget. Wenn man ‘nen coolen Song hat, können es Leute ganz easy entdecken und hören. Das find ich megadope!
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Wo wir bei Erfolgen sind: Es ist bestimmt geil bei großen Festivals zu spielen, doch sicherlich macht es auch Spaß in kleinen Klubs wie im Kalif Storch in Erfurt aufzutreten. Wie unterscheidet sich das deiner Meinung nach?
Also ich versuche, das echt zu trennen. Die Festivals sind für mich Shows, wo vorher alles geplant ist. Ich und mein Team erarbeiten eine richtige Show, planen Visuals auf der LED Wand, wann Special Effects kommen und wie das Licht sein wird. Ich versuche da auch, so viel wie möglich eigene Tracks und Remixe zu spielen, dass es richtigen Konzert-Charakter hat und die Crowd von Anfang bis Ende auf eine Reise durch die Eskei83-Sound-Landschaft geht.
Bei Club-Gigs ist das oft anders, da dort ja oftmals 23 Uhr die Türen aufgehen und bis 6 Uhr früh gefeiert wird. Dann kann man das Ganze anders aufbauen, muss nicht so komprimiert alles auf 60 Minuten planen, sondern kann wirkliche DJ-Arbeit leisten und den Raum lesen. Man kann schauen, wie die Stimmung ist, was man zum Anfang spielt und wie man sein Set beendet. Das finde ich superspannend und hat, denke ich, einen ganz anderen Charakter als eine einstündige Festival-Abriss-Show. Natürlich spiele ich trotzdem alle meine Tracks, aber kann auch neue Sachen testen oder auch ein paar DJ-Routines bringen, die man auf der Festival-Bühne zum Beispiel gar nicht sehen würde.
Für deine DJ Skills konntest du ja schon so einige Preise absahnen. Wenn du am Freitag Erfurt Musik machst, ist das dann Kunst oder Handwerk? Inwiefern bestehen deine Live-Auftritte eigentlich aus Handwerk? Und wie viel ist Kunst?
Ich glaube, dass man das schwer trennen kann, weil natürlich jede Kunst auch ein gewisses handwerkliches Geschick braucht. Wie soll man sonst seine Idee in die Tat umsetzen? Ich bin mir schon sicher mit dem, was ich mache, und kann die Dinge, die ich mir vorstelle, auf meinen Shows umsetzen. Wie das nun der Hörer für sich interpretiert, ob es für ihn Kunst oder einfach nur gutes DJ Handwerk ist, ist mir eigentlich relativ egal, solange es die Crowd feiert. Für mich ist wichtig, dass es nach vorne geht und dass das, was ich da an den Turntables mache und zuhause für die Gäste vorbereite, einfach zündet und alle eine gute Zeit haben.
Du hast schon viele große Künstler wie beispielsweise „What so not“, Casper und Materia oder DJ Snake geremixt. Wer fehlt noch auf deiner Liste?
Ich würde super gern Alison Wonderland remixen. Ich mag ihre Vocals sehr und könnte mir vorstellen, dass meine Drops auch gut in ihre Sets passen würden.
Und gibt es schon neue Pläne? Auf welche Kollaborationen können wir uns in den kommenden Wochen freuen?
Die Liste ist lang. Ich habe Collabo-Tracks gemacht mit Donkong, ReauBeau und auch Wide Awake. Alle sind heftige Bass Banger, die ich auch schon in meinen Sets spiele. Außerdem war ich mit sehr vielen Sängern und Rappern im Studio. Es kommen also Tracks, die zwar clubtauglich sind, aber auch das Potenzial haben, entspannt gehört werden zu können, ohne gleich ‘nen Mosh Pit aufmachen zu müssen (lacht). Ihr könnt euch in 2020 auf jeden Fall auf jede Menge neue Tracks freuen.
Und zu guter Letzt: Welchen Tipp würdest du deinem 10-jährigen Ich mit auf den Weg geben?
Pass ein bisschen besser im Musik-Unterricht auf! Dann musst du dich 15 Jahre später nicht noch mal hinsetzen und Musiktheorie lernen, weil du Producer werden willst (lacht) …
Hard Facts:
- Wann: Freitag | 20 Dezember | 23 Uhr
- Wo: Kalif Storch | Erfurt
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