Wer frei sein will, muss sich manchmal trennen. Von Beziehungen, von Jobs, von Labels oder den inneren und äußeren Erwartungen. Der Berliner Singer-Songwriter Marlon Bertzbach alias Finn hat in den letzten drei Jahren einige dieser Dinge hinter sich gelassen und erfahren, dass er dadurch reicher geworden ist. Zwei Jahre sind seit seinem Erstlingswerk „Wie weit“ vergangen. Im Oktober kam sein zweites Album „Was bleibt“ raus, das er am 4. Dezember in Erfurt zum ersten Mal präsentieren wird. Wir haben mit dem Musiker vorab gesprochen.
Finn ist ja nicht dein bürgerlicher Name. Warum nennst du dich als Künstler so?
Da ist keine große emotionale Geschichte dahinter. Ich habe ja vorher Musik auf Englisch gemacht. Mit Finn produziere ich Lieder mit deutschen Texten. Ich wollte einen Namen, der den Neuanfang kennzeichnet und Finn als Künstlername ein schön, kurz und knackig. Das hat mir gleich auf Anhieb gefallen. Ein nordischer Name. Ich komme ja auch aus dem Norden. Und Finn passte dann gut. Ich habe mich gleich wohlgefühlt mit dem Namen – und deshalb ist es Finn geworden.
“I started out with nothing. I still have most of it“, steht in deiner Biographie. Ist es dein Lebensmotto. Was bedeutet dir die Aussage?
Ich glaube, wir alle durchlebten schon mal Schwierigkeiten – seien es finanzielle oder emotionale, manchmal gar Lebenskrisen. Im besten Fall wird es wieder besser, man fasst wieder Fuß und es geht bergauf. Es ist wichtig, zu wissen, wo man her kommt und was man durchgemacht hat. Ich finde, die Aussage trifft diesen Umstand ganz gut.
Du hast ja 2010 in einer Casting Show angefangen. Hast du da mit der Intension mitgemacht: „Jetzt will jetzt ein Star werden?“
Ja genau, ich hab eigentlich gesagt, ich will niemals bei einer Castingshow mitmachen. Damals war meine Nachbarin die beste Freundin von Sarah Connor und sie hat mit Sarah über mich geredet. Deshalb hat Sarah gesagt: „Schick‘ den doch mal zu X-Factor.“ Das war das erste Mal X-Factor in Deutschland. Das Format gab es damals noch nicht. Ich dachte mir dann: „Ja, wieso auch nicht. Kann man ja mal ausprobieren.“ Meine Intension dabei war, so viel mitzunehmen, wie möglich. Ich wollte natürlich auch gewinnen. Aber ich war im Nachhinein ziemlich schnell froh, dass ich nicht gewonnen habe.
Deine Musik wird als Indie-Pop eingestuft. Ist das privat auch deine Musikrichtung?
Ja. Ich höre auch privat gerne Indie-Pop. Fixiert bin jedoch nicht auf dieses Genre. Ich höre auch viel Hip Hop, zum Beispiel Seeed, die gerade ein neues Album veröffentlichen. Aber auch klassische Musik, Singer-Songwriter-Sachen finde ich gut. Von Klassik über Rock bis zu Pop oder auch Heavy Metal – ich bin da wirklich nicht so festgelegt. Es kommt halt auch immer auf meine Stimmung an.
Du singst viel von Liebe und Schmerz! Wie sieht es denn bei dir Privat aus, hast du deine Liebe schon gefunden oder bist du noch auf der Suche nach dem großen Glück?
Haha, jetzt kommen die privaten Fragen – sehr privat? Ich glaube, ich habe schon einiges hinter mir, schon einiges durchgemacht. Mehr oder weniger alles, was man mit einer Partnerin so durchmachen kann. Und habe mich dann von dieser Partnerin getrennt. Was wahnsinnig schwere war. Ich glaube, das kann man auch dem Album ein wenig entnehmen. Es war einfach eine schwere Zeit, als wir zusammen waren und uns getrennt haben. Und jetzt geht es mir sehr gut!
Du hattest bis vor kurzem lange Haare. Warum hast du sie im Video zu „Haut“ abrasiert?
Haha. Ich hab mich mit den langen Haaren echt wohl gefühlt, aber irgendwann kam der Punkt, an dem sie ab mussten. Ich trug früher meistens kurze Haare und vermisste ein wenig das Gefühl, wenn du Duschen gehst und das Wasser auf der Kopfhaut spürst oder im Sommer draußen umher läufst und dir Wind um den Kopf streift – Und zudem ist auch so viel einfacher.
Was können wir bei deinem Konzert am 4. Dezember in Erfurt erwarten?
Ich bringe auf jeden Fall ein tolles Album mit – einmal auf die Bühne und natürlich zum Mitnehmen. Ich habe unfassbar Lust, mein neues Album „Was bleibt“ zu spielen. Aber Songs vom ersten Album gibt es auch zu hören. Ich freue mich wahnsinnig auf Erfurt, da hatte letztes Mal schon so viel Spaß. Das ist auch das einzige Konzert und das letzte dieses Jahr mit meiner Band. Also irgendwie ein kleiner besonderer Jahresabschluss für mich!
Hard Facts:
- Wann: 4. Dezember | 19 Uhr
- Wo: Erfurt | Museumskeller
- Tickets: Abendkasse
- Mehr Infos: Facebook-Veranstaltung
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