Former Child wird als einziger Solo-Act das Thüringer Landesfinale der local heroes bestreiten. Die Jenaer Loopkünstlerin lässt aktuell kaum eine Bühne aus und ersetzt mit ihrer Loopstation locker eine ganze Band. Ihr Gig bei den BahnhofBeats ist ihre erste Teilnahme bei local heroes. Klar, dass wir die junge Künstlerin etwas besser kennenlernen wollten.
Das erste Mal dürfen wir dich bei local heroes sehen, und dann direkt im Landesfinale! Wie bist du auf den Contest aufmerksam geworden und was macht für dich den Reiz an einer Teilnahme aus?
Durch The Great Cascade, die letztjährigen Gewinner des Bundesfinales, mit denen ich auch manchmal zusammenspiele, bin ich auf euch aufmerksam geworden. Nach einem eher nicht so schönen Bandcontest-Erlebnis wurde local heroes mir dann sehr empfohlen. Da habe ich einfach mal mein Glück versucht. Ich freue mich einfach auf eine tolle einmalige Auftrittsmöglichkeit vor dem Erfurter Bahnhof und hoffe, viele andere coole Musiker kennenzulernen. Mit jedem Auftritt entwickelt man sich ja auch weiter. Ich glaube, dass local heroes jungen Artists auch allgemein gute Unterstützung gibt und durch meine Teilnahme vielleicht noch mehr Leute auf mich und meine Musik aufmerksam werden.
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Du bist die einzige Solokünstlerin im diesjährigen local heroes Landesfinale. Ist das für dich eine besondere Herausforderung?
Hoffentlich nicht auch die einzige Frau? Das erlebt man ja in der heutigen Musikszene ziemlich oft.
Nein, zum Glück nicht. Auch wenn die Frauenquote auf der Bühne auch in diesem Jahr definitiv noch Luft nach oben lässt.
Als Herausforderung sehe ich es nicht wirklich, dass ich die einzige Solistin bin. Einzig und allein die Leute zu überzeugen, dass man allein und mit einer Loopstation genauso gut Musik machen kann wie eine ganze Band, stelle ich mir schwierig vor. Ich meine, andere stehen da zu viert mit Schlagzeug, Klavier, Bass und Gitarre. Ich muss das alles irgendwie allein auf die Reihe bekommen. Aber wenn ich nichtsdestotrotz das Publikum und die Jury überzeugen kann, wird das super.
Mit deiner Loopstation ersetzt du locker eine mindestens fünfköpfige Formation. Wie kamst du erstmalig mit der Loopstation in Kontakt?
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob mich nicht vielleicht sogar – ganz klischeehaft – Ed Sheeran auf die Idee gebracht hat. Wahrscheinlich aber schon. Ich habe mich schon damals geärgert, dass man nicht mehrere Dinge gleichzeitig spielen kann, ohne seinen Freunden jetzt exakt zu erklären, was sie spielen sollen. Dann hatte ich erst eine kleine Loopstation und jetzt eine größere, mit der das Ganze umso mehr Spaß macht.
Höre dir Former Child auf Soundcloud an
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Du stehst seitdem regelmäßig auf Konzert- und Festivalbühnen und hast in den letzten Monaten unfassbar viele Konzerte gespielt. Was war deine beste Live-Erfahrung bisher?
Das ist wirklich schwer zu sagen, da es manchmal auch einfach die kleinen Dinge sind, die ein Konzert besonders machen. Aber nichtsdestotrotz würde ich sagen, dass die Medimeisterschaften dieses Jahr im MedClub die beste Erfahrung bisher war. Ich bin kurzfristig für eine andere Band eingesprungen. Der Auftritt war genial, da die Stimmung super war, der Club voll, bei meinem Mitsingpart alle brav zweistimmig mitgesungen und bei einem anderen Song die Feuerzeuge in die Luft gehalten haben. Den ganzen Abend perfekt abgerundet hat dann noch die kleine Jam Session Backstage und das gemeinsame Singen von allen Bands gemeinschaftlich am Ende des Contests auf der Bühne. Das werde ich so schnell nicht vergessen.
Bisher bist du ausschließlich als Live-Künstlerin in Erscheinung getreten. Wird es bald auch ein Album oder eine EP von dir geben? Oder siehst du dich vor allem in Live-Situationen?
Auf Spotify habe ich sogar schon eine kleine Live-EP draußen. Aber ich bin auf jeden Fall dran, eine EP oder vielleicht sogar ein Album aufzunehmen und rauszubringen. Dabei stellt sich mir nur die Frage, ob ich meine erste EP allein gestalten sollte, also nur ich und die Loopstation, oder ob ich das Ganze mit einer Band aufnehme. Dazu muss man ja als Solokünstlerin auch auf die Kosten von dem Ganzen gucken. Es ist unglaublich, wie teuer es ist, so ein Album im Studio aufzunehmen. Deswegen wird die Platte dann vielleicht auch einfach im Home Recording entstehen. Als Livekünstlerin sehe ich mich trotzdem. Aber ich finde es toll, wenn die Leute, die meine Musik hören, dies auch tun können, wann immer sie wollen und nicht nur auf Konzerten.
Vor kurzem warst du auch beim „diePop Bandcamp“ mit am Start. Wie wichtig sind solche Angebote für dich und was hat dich daran besonders begeistert?
Solche Angebote sind super wichtig und ich finde es toll, dass so etwas angeboten wird. Man lernt so viel übers Musikmachen, die ganzen bürokratischen Hintergründe – die einen manchmal auch ganz schön überfordern können und die man gern meiden würde – und trifft natürlich auf andere tolle Musiker. Es freut mich immer, wenn ich mich mit anderen Künstlern austauschen kann. Irgendetwas lernt man immer dazu.
Wo, denkst du, sollte es in Thüringen noch mehr Unterstützung für junge Musiker*innen wie dich geben?
Am besten überall? Ich denke, in den meisten Städten gibt es schon gute Angebote. Zum Beispiel in Jena gibt es regelmäßig Workshops zu den unterschiedlichsten Themen und auch viele Jam Sessions, um andere Künstler kennenzulernen. Ich denke wichtig wäre, dass noch mehr Auftrittsmöglichkeiten geschaffen werden, besonders für junge Künstler. Da finde ich den local heroes-Bandcontest super.
Dein Ziel, 20 Shows dieses Jahr zu spielen, hast du schon lange erreicht. Was für Ziele hast du also nun für den Rest des Jahres, und wie soll es danach weitergehen?
Erstmal meinen Urlaub umbuchen, damit ich beim Landesfinale von local heroes überhaupt spielen kann. Hätte ich mal vorher gewusst, dass ihr mich auswählt, und aufs Datum vom Bundesfinale geguckt. (lacht) Ansonsten möchte ich gerne neue Songs schreiben, mein Loop-Konzept verbessern und erweitern, weitere tolle Konzerte spielen und natürlich ins Bundesfinale von local heroes einziehen. Und vielleicht sollte ich meine Social Media-Faulheit etwas überwinden. Zumindest habe ich im „diePop“-Bandcamp gelernt, dass das gar nicht mal so unwichtig ist, dieses Instagram und Facebook.
Hard Facts:
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Wann? 14. September ab 14 Uhr
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Wo? Erfurt Hauptbahnhof
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