Spritzige, handgemachte Musik, die dich am Kragen packt, schüttelt und rührt. Um Metaphern für seine Musik ist der Erfurter Musiker und Singer-Songwriter Marcus Ziegenrücker aka Kowsky nicht verlegen. Sein Debüt „Blinder Fleck“, das Anfang 2019 herauskam, „klingt, als würde eine frische Brise durch die Briefmarkensammlung der Musikgeschichte wirbeln“, sagt er. Der zwischen Erfurt und Berlin hin- und hergerissene Songschreiber hat für seine vom 60er-Beat, 90er-Indie und aktuellem Pop inspirierte Musik sogar ein eigenes Genre kreiert. „Mini-Rock“ – ein Musikmix, der Udo Lindenberg so gut gefiel, dass er Kowsky und seiner Band 2010 den Panikpreis beim Hermann-Hesse-Festival in Tübingen verlieh.
Kowsky aus Erfurt macht spritzige Musik
Im Sommer spielte er Konzerte in Erfurter Kleingartenanlagen. Nach dem corona-infizierten Song „Standby“ (April 2021), veröffentlichte der Musiker kurz vor der Bundestagswahl seine aktuelle Single „Herz aus Stroh“. Im Mai 2022 soll sein zweites Album erscheinen. Wir haben mit dem Mann gesprochen, der seine Texte gerne mit Origami vergleicht, denn geschickt faltet er aktuelle Themen zu cleveren Wortspielen, durch die auch immer wieder ein Augenzwinkern blinzelt.
Wer ist eigentlich Kowsky?
Kowsky bin ich. Ich bin der Einzige, der immer konstant in der Band ist, der die Texte schreibt, der singt und Gitarre spielt.
Und woher kommst du?
Ich komme ursprünglich aus Berlin, aber habe schon im Norden und Süden von Deutschland gewohnt. Einen Bezug zu Erfurt habe ich dank meiner Eltern. Sie zogen damals aus beruflichen Gründen mit mir nach Erfurt.
In Real-Life heißt du nicht Kowsky. Warum der Name? Hast du vielleicht polnische Vorfahren?
Nö, nö. Der Name ist in Berlin entstanden, kommt durch die Redewendung Tschüssikowski. Ich finde, der Name ist sehr wandelbar – so wie meine Musik auch. Als Kowsky bin ich nun schon seit 2010 unterwegs. Immer mit Aufs und Abs. Ich kehre immer wieder dazu zurück, denn Kowsky zeichnet mich einfach aus. Das bin ich.
Drei Worte. Wie würdest du deine Musik beschreiben?
Melodisch, spritzig und lustig. Lustig mit Bezug auf die Texte.
Auf deiner Homepage steht, dass du ein Musikstudium in Liverpool absolviert hast. Wieso Liverpool und stimmt es, dass dir dabei Paul McCartney über die Schulter schaute?
Ja, das stimmt. Ich entschied mich für Liverpool, weil es eine absolut geniale Musikstadt ist. Ein EU-Stipendium ermöglichte es mir, dort zu studieren. Paul McCartney ist der Schirmherr des „Liverpool Institute for Performing Arts“, die ich besuchte. Die Universität ist wie eine Pop-Akademie. Von der ganzen Welt kommen die Menschen dort hin, um Musik, Tanz oder auch Schauspiel zu studieren.
Vor Kurzem erschien dein neuer Song „Ein Herz aus Stroh“. Thematisch leicht politisch. Viele Metaphern. Kann man deiner Meinung nach, mit einem Herz aus Stroh wirklich leben?
Der Ausgang der Wahl ist sehr beängstigend, vor allem im Osten. Es geht dabei definitiv um die Angst, dass sich dieser Rechtsruck weiter ausbreitet. Ein Herz aus Stroh ist leicht entflammbar und deswegen hoffe ich, dass viele Menschen mehr Empathie leben und dieses Herz aus Stroh loswerden.
Gegenwartsthemen sind offenbar gerne Themen deiner Musik. Im April kam deine Single „Standby“ raus – ein Lied inspiriert durch Lockdown und Corona?
Ja. Es betrifft die akute Pandemiezeit, aber es geht auch um den Hoffnungsschimmer am Ende. Dass alles bald wieder besser wird.
Sind die Songs „Herz aus Stroh“ und „Standby“ ein Vorgeschmack auf dein kommendes Album?
Klar. Die Songs sind Vorboten. Es wird im Mai 2022 veröffentlicht und heißt „Krokos Pokus“. Wir haben es im Garten unter einem alten Kirschbaum aufgenommen. Und das nicht ohne Grund. Die Musik soll durch viele natürliche Eindrücke widerspiegeln. Unter anderem gibt es Vogelgesang. Keine künstlichen Sounds. Nichts mit Autotune oder ähnlichen Dingen. Alles sollte natürlich und echt klingen.
Wo wir beim nächsten Thema sind. Im Sommer hast du mit deiner Band in Erfurter Kleingärten gespielt. Außergewöhnliche Konzert-Orte. Hast du dich da heimisch gefühlt?
Das war sehr cool. Eigentlich war das Publikum nicht meine übliche Zielgruppe, aber sie haben sich trotzdem verzaubern lassen, tanzten mit und kauften CDs. Es hat super funktioniert.
Habt ihr dieses Jahr noch weitere Live-Auftritte geplant?
Ja. Wir spielen ein Weihnachtskonzert am 18. Dezember in Erfurt. Es soll eine schöne Veranstaltung werden, besinnlicher und akustischer. Natürlich darf dabei auch getanzt werden. Sofern es möglich ist, wollen wir auch noch ein paar musikalische Gäste dazu holen. Ihr könnt überrascht sein. Mehr dazu in Kürze.
Hart Facts:
- Homepage: www.kowskymusik.de
- Facebook: @facekowsky
- Instagram: @kowskygram
Mehr coole News vom t.akt-Magazin:
-
„Auf Frodos Spuren..“ – Außergewöhnliche Hotels in Thüringen
-
Im Takt der Straßen von New York – Marcel Kummrich aus Erfurt macht Fotografie zu Kunst
-
Das perfekte Weihnachtsgeschenk in 20 Minuten – Im Fotoloft in Erfurt