Thüringer Solomusiker und Bands erwischt die Corona-Krise mit voller Wucht. Konzerte fallen aus, mit neuen Gigs ist es schwierig und all das kreative musikalische Potenzial kann nicht unter die Menschen gebracht werden. Gerade der Wegfall der kleinen lokalen Festivals, die oftmals eine gute Startrampe sind, um seine Musik einem neuen Publikum zu präsentieren, hinterlassen ein großes Loch. Gegenwärtig ist es sowohl für Künstler als auch für Musikliebhaber schwer neuen Input zu bekommen.
Regionale Küche – Thüringer Musik bei Spotify
Um genau diesem Mangel entgegenzuwirken und die Möglichkeit zu bieten, neue Musik aus Thüringen und der Region kennenzulernen, hat der Erfurter Künstler Christian Stezycki die Playlist-Reihe „Lokale Küche“ beim Streaming-Anbieter „Spotify“ initiiert. In mittlerweile drei Playlisten zeigt der Erfurter Künstler, besser bekannt unter dem Namen „Carnival Kid“, was der Freistaat musikalisch zu bieten hat.
Künstler wie Volver, Musikkombinat, Magma & MBP, Futurebae, Dissy oder Lightcap sind auf den „Regionale Küche“-Playlists vertreten. Sie bieten laut Stezycki die perfekte Möglichkeit lokale Musik in all ihren Facetten zu entdecken. Anfang März kuratierte er den ersten virtuellen Sampler, auf dem 20 Songs zu hören sind. „Damals überlegte ich, wie ich mit Kollegen in Kontakt kommen und neue Musik, vielleicht euch für Kollaborationen, entdecken kann“, erinnert sich der Erfurter Musiker.
Anlaufpunkt war der „Thüringen Sampler“
Sein erster Anlaufpunkt für die Auswahl der Interpreten war der „Thüringen Sampler“, eine Kompilation, die die Landesarbeitsgemeinschaft für Improvisations- und Songkultur Thüringen e.V. (LAG Songkultur) Ende 2019 initiierte. Darauf enthalten sind 40 Tracks von ambitionierten Thüringer Musikern, unter ihnen auch Carnival Kid. Doch dieser Fundus war für Stezycki nicht genug. Er schrieb die Musiker persönlich im sozialen Netzwerk „Instagram“ an, kam mit ihnen ins Gespräch und fragte, ob sie weitere regionale Musik-Tipps liefern können.
Reichweitengewinn für jeden Interpreten
Die Zahl der Interpreten stieg. Alle beteiligten Musiker und Bands teilten die Playlists auf ihren Social-Media-Kanälen, was wiederum ein beträchtlicher Reichweitengewinn für jeden Interpreten bedeutete. Aus der Not machen die Musiker eine Tugend. „In diesen Zeiten müssen wir schauen, dass wir uns irgendwie gegenseitig unterstützen“, erklärt Stezycki. „Mittlerweile haben viele von uns dadurch nicht nur ein größeres Publikum, auch Synergien für zukünftige Zusammenarbeiten entstehen.“
„Lokale Küche“ ist ein Festival to go
Fast möchte man sagen, „Lokale Küche“ ist ein Festival to go, bei dem Musikliebhaber immer Neues aus der Region entdecken können. Und weil die Resonanz so groß war, überlegen Stezycki und seine Künstlerkollegen, ob aus dem Konzept – natürlich erst, wenn die Krise vorüber ist – nicht auch ein kleines Festival oder mehrere Konzertreihen werden können, denn eines ist klar, in dieser „Regionalen Küche“ kocht niemand sein eigenes Süppchen.
Regionale Küche I
Regionale Küche II
Regionale Küche III
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