Das zweite Album von „100 Kilo Herz“ – der Leipziger Punkband mit Bläsern – ist da. Heute erschien „Stadt Land Flucht“ auf Bakraufarfita Records. Die beiden Release-Shows zum Album waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Ronja durfte schon vorab reinhören und mit Sänger und Basser Rodi zur neuen Platte sprechen.
Seit eurem ersten Album „Weit weg von zu Hause“ sind zwei Jahre vergangen. Was können die Fans von eurer zweiten Platte „Stadt Land Flucht“ erwarten?
Die Menschen sollten erstmal gar nichts erwarten, dann ist die Enttäuschung nicht so groß. Ich würde sagen, dass es eine gute Mischung aus den Dingen ist, die Menschen an unserer Musik bisher mochten und ein paar neuen Tönen, die sie hoffentlich auch mögen werden.
Welche Themen haben euch beim Schreiben von „Stadt Land Flucht“ beschäftigt?
Sowohl das aktuelle Weltgeschehen als auch Innenansichten von Menschen. „Weit weg von zu Hause“ ist ein Album, das sich schon in der Entstehung viel mit der Vergangenheit beschäftigt hat. Da sind viele Geschichten drin, die wir in unserer Jugend erlebt haben. Jetzt leben wir seit Jahren nicht mehr dort und erleben mittlerweile, wie rechte Ansichten ein viel nationaleres und globales Problem werden. Damals war es eine Rückschau auf Erlebnisse von vor zehn Jahren und das sind alles Dinge, die Menschen immer noch erleben, leider. Das neue Album hat aber an vielen Stellen Problematiken im Blick, die die gesamte Gesellschaft betreffen und nicht ausschließlich durch unsere Sicht auf uns selbst geprägt sind.
Auch auf dem neuen Album sind eure Texte, zum Beispiel im Song „Drei vor Fünf vor Zwölf“ oder „Scheren fressen“, sehr politisch. Engagiert ihr euch auch selbst aktiv in dieser Richtung?
Abgesehen von der Musik sind wir natürlich auch politisch aktiv und engagieren uns für verschiedene Projekte. An dieser Stelle ein lieber Gruß an die tollen Menschen von „Kein Bock auf Nazis“, für die wir gerne auf unseren Konzerten Spenden sammeln, Info-Material in unsere Merch-Pakete legen und mit denen wir in regem Kontakt stehen.
War der Druck hoch, euch mit dem neuen Album steigern zu müssen und inwiefern seht ihr in „Stadt Land Flucht“ eine Weiterentwicklung?
Steigern ist an der Stelle ein schwieriges Wort. Es war eher die Frage, ob wir Erwartungen enttäuschen könnten. Ein paar der ersten Lieder waren nicht so klar politisch wie das erste Album. Und es gibt wenigstens drei bis vier Lieder, die auch nur minimal politisch sind beziehungsweise die politischen Untertöne gesucht werden müssen. Außerdem kamen auch ein paar leisere und dunklere Töne hinzu. Auch wenn es ernste Themen behandelt hat, war das erste Album durchgehend „abgehtauglich“. Für mich persönlich fühlt es sich einfach reifer, durchdachter und weniger ungestüm an.
Welches ist denn euer Lieblingssong vom Album?
Da könnten wir uns in der Band niemals einigen, alle haben wohl ihre eigenen Favoriten. Ich kann für mich sagen, dass es kein Lied gibt, auf das dieses Album verzichten könnte.
Was läuft zurzeit bei euch auf dem Plattenspieler?
Da ich uns ein bisschen kenne, schätze ich mal wild: bei Clemens und Falk laufen entweder „Die Ärzte, muff potter. oder … but Alive“, bei Marco „The Living End“ oder „Dritte Wahl“, bei Claas irgendwelche neuen Bands, wie zum Beispiel „LeFly“, deren Namen ich kenne, die ich aber aktiv ignoriere, weil ich Angst habe, einfach noch mehr Musik kennenzulernen, die ich mag. Es ist jetzt schon zu schwer für mich, zu entscheiden was ich höre. Flecki hört ausschließlich die „Donots“ oder „Irie Revoltes“. Und bei mir läuft in letzter Zeit viel „Against Me!“ – mal wieder.
Hard Facts:
- 100 Kilo Herz „Stadt Land Flucht“ – neues Album ab 7. August
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