Anfang des Jahres veröffentlichten die Donots ihr 11. Studioalbum „Lauter als Bomben“. derzeit sind die Alternative-Rocker auf Tour durch Deutschland. ich habe deshalb mit Donots-Sänger Ingo Knollmann über die neue platte, politische Botschaften und die Zukunft gesprochen.
„Lauter als Bomben“ ist euer zweites deutschsprachiges Album.Warum habt ihr euch nach neun englischsprachigen Alben für die deutsche Sprache entschieden und wie reagier(t)en eure Fans darauf?
Ich finde, es ist als Band unheimlich wichtig, niemals in den eigenen Mühlen stecken zubleiben. Wir Donots haben in den fast 25 Jahren, die es uns nun schon gibt, immer wieder Systemresets hingelegt und probiert, unseren Sound von einer anderen, neuen Perspektive zu beleuchten. Das hält die ganze Sache für die Leute draußen frisch, aber natürlich vor allem auch für uns. Und seit dem Sprachwechsel fühlt es sich beinahe so an, als seien wir eine neue Band.
Für mehr freshe News und geilen Scheiß:
Die Vielsilbigkeit der deutschen Sprache hat dabei auch einen verrückten Effekt auf unser Songwriting gehabt, welches viel direkter, aggressiver und noch mehr Punk als vorher ist. Und wir dürfen dieser Tage die größten Shows unserer Laufbahn spielen, haben das lauteste Publikum in 25 Jahren Bandgeschichte vor der Bühne stehen und bekommen so unendlich viel Zuspruch wie noch nie. Es ist schon nicht selbstverständlich, nach über zwei Dekaden Sprüche zu hören wie „ Ihr habt gerade die wichtigste und zeitgemäßeste Platte des Jahres veröffentlicht“. Das macht schon sehr stolz!
Ihr bezieht klar politische Stellung in euren Texten und unterstützt beispielsweise die Initiative,,Kein Bock auf Nazis“. Es gibt viele Bands, die auf so etwas leider keinen Wert legen. Stört euch das?
Es wäre natürlich schön, wenn noch viel mehr Bands auf der Bühne ihr soziales Potential ausspielen würden,aber nicht jeder Künstler hat so eine Agenda. Und am Ende des Tages ist Musik natürlich auch einfach „ nur“Entertainment und Eskapismus. Da hat ja auch jeder seinen ganz eigenen künstlerischen Ansatz: Was pack‘ ich in meine Songs rein? Möchte ich eine Message liefern? Aber – und das ist der Punkt, der mich wirklich stört:Ich finde es absolut unverantwortlich, wenn sich Bands abseits der Bühne aus der Verantwortung stehlen, grauzonig bleiben und da keine klare Position und Meinung in Interviews etc. vertreten. Das kann und darf man von jedem Menschen dieser Tage erwarten, besonders bei dem derzeitigen,erbärmlichen Rechtsruck in der Mitte der Gesellschaft.
Vor ca. 24 Jahren habt ihr euer erstes Konzert gespielt. Hat sich euer Publikum über die Jahre verändert?
Unser Publikum ist natürlich viel größer geworden und damit eben auch vielschichtiger.und das ist ehrlich gesagt ein tolles Gefühl: Es wachsen eine Menge neuer Donots-Fans nach und die alten Wegbegleiter haben wir spätestens mit dem Sprachwechsel wieder „ reaktivieren“können.
Mittlerweile habt ihr ja schon auf einigen großen Bühnen gespielt.Was ist euch lieber: große Bühnen oder kleine Klubs?
Das Schöne ist, dass wir sowohl im ganz intimen Rahmen als auch auf den großen Festivals funktionieren. Es gibt einige Bands, die auf Festivals nix verloren haben, weil sie die Bühnengröße nicht für sich nutzen. Und andere Bands wiederum spielen ihr privates „ Rock Am Ring“ vor 50 Leuten, was auch immer sehr deplatziert wirkt. Wir haben für sämtliche Bühnen der Welt irgendwie eine sinnvolle und gute Ansprache gefunden und treten durch den Tisch, egal wie viele Leute gerade dabei sind.
Wie sehen eure Pläne für 2019 aus? Wollt ihr schon etwas verraten?
Im kommenden Jahr werden wir wirklich 25 Jahre jung. Und als Westfale feiert man ein solches silbernes Jubiläum natürlich mit grünen Flaschen und ein paar speziellen Geburtstagsshows,den sogenannten Birthday Slams. Nach ein paar „ Lauter Als Bomben“-Clubshows im Januar gibt es also 25-Jahre-Shows Ende April in Düsseldorf, Hamburg, Berlin und Wiesbaden (letzteres sogar mit zwei Shows an einem Tag). Dazu wird’s noch ein paar schnieke Festivals geben. Genug gute Gelegenheiten also, um anzustoßen!
Am 28. November seid ihr im Kassablanca in Jena zu Gast. Womit macht ihr das Konzert für uns unvergesslich?
Wir freuen uns riesig auf die Jena Show, denn das Kassablanca haben wir bis dato noch nie in den über 1100 Shows, die wir so gespielt haben, besucht. Und wir haben bisher nur allerbestes über den Club gehört. Es sind besonders diese ersten Male in Clubs, die meistens die spontansten und besten Momente zutage fördern. Mit den Blackout Problems und Brechraitz haben wir darüber hinaus zwei grandiose Supportbands für den Abend am Start.
Ich verspreche: Menschen, Biere, Sensationen!
Hard Facts:
- Wann: 28. November
- Wo: Kassablanca Jena
- Los geht’s um 19 Uhr