Die Verheißung, einen warmen Sommertag mit guter Indie-Musik zu genießen und einfach mal blauzumachen: Unter diesem Motto fand am Samstag das erste Blaumachen-Festival in Erfurt statt. Auf zwei Bühnen im Zughafen Erfurt gaben sich elf handverlesene Acts die Ehre, um die Besucher:innen bei passend blauem Himmel und sengender Sonne zu begeistern. Das t.akt-Magazin war bei dieser erfolgreichen Premiere mit vor Ort und hat für euch ein paar Eindrücke gesammelt.
Erstes Blaumachen Festival in Erfurt
Begonnen hatte alles letztes Jahr im englischen Brighton beim „The Great Escape Festival“, welches die Freundesgruppe um die Gründer:innen Benny, Flo, Cinja und Mira besucht hatte. Die Idee entstand, auch für Erfurt ein Indie-Festival ins Leben zu rufen und einen Sommertag mit guter, authentischer Musik zu gestalten. Vereinsgründung, Sponsor:innensuche, intensive Vorbereitung mit dem Zughafen Erfurt und dann war es so weit: Erfurts eigenes Indie-Tagesfestival mit passendem Namen, der sich auf die alte Tradition des Waidfärbens der Stadt bezieht, stand in den Startlöchern.
Die Heimatverbundenheit zog sich durch alle Ebenen. Die Dekoration stammte von der Qnik Papeterie und der Zeichenrunde Erfurt, das Bier stellte der Heimathafen Erfurt bereit. Die Festivalbänder stellten die Mütter der Initiator:innen am Vorabend in liebevoller Handarbeit her. Der familiäre und außerordentlich entspannte Vibe fiel dabei sowohl den Besucher:innen als auch den Künstler:innen selbst auf. Vor den Bühnen tummelten sich Erfurter:innen jeden Alters, zwischen ihnen tanzten aber ebenso viele Leute von außerhalb. Denn auch Publikum auf der Durchreise und sogar aus Düsseldorf zog das Blaumachen-Festival nach Erfurt.
30 Grad und sehr schwüle Luft
Einige Bands wurden von treuen Fans unterstützt, die ihnen quer durchs Land hinterhergereist waren. Das Wetter meinte es am Samstag außerordentlich gut mit Erfurt – fast zu gut. Bei über 30 Grad und sehr schwüler Luft waren die Schattenplätze heiß begehrt. Von den Sonnensegeln hätte es insbesondere vor der Außenbühne noch ein paar mehr geben können. Die Spots unter den quer über das Gelände gespannten Wasserzerstäubern wurden zu einem beliebten Aufenthaltsort. Die Hitze tat der guten Laune aber keinen Abbruch. Im Publikum wurden Fächer geschwungen und mitunter den Musiker:innen auf der Bühne geliehen, um die erhitzten Körper zu kühlen. „Einfach ganz viel tanzen, dann kommt es einem hinterher draußen kühler vor als drinnen“, empfahl die Sängerin Serpentin während ihres Auftritts in der Halle 6 lachend.
Ein Wohlfühl-Festival zum Tanzen, Ausrasten und Entspannen
Alles Indie, aber jeder Sound unterschiedlich: Die Acts spielten immer abwechselnd vor und in der Halle 6, in der es mitunter sehr stickig wurde. Klassischer handgemachter Rock, elektronische Einschläge, sommerlich leicht und fröhlich, melancholische Töne und tiefgründige Texte – mit dem Ortswechsel änderte sich jedes Mal die Musik und sorgte für eine gute Mischung. Dieses authentische und abwechslungsreiche Line-Up wurde von den Leuten vor und auf der Bühne gleichermaßen gelobt. Anfangs störten die Soundchecks in der Halle 6 die Musik auf der Außenbühne, das wurde durch eine zeitliche Verschiebung und Schließen der Fenster aber schnell behoben. Bis auf eine Verzögerung konnte durch die Bühnenwechsel der Zeitplan optimal eingehalten werden. Das erste Blaumachen war ein Wohlfühl-Festival mit Momenten zum Tanzen, Ausrasten, aber auch zum Ent- und Ausspannen. Wer sich nicht alle Acts komplett ansehen wollte, konnte sich beim Cyanotypie-Workshop mit Julia Richter kreativ betätigen oder beim Illustrationsautomaten „Illumat“ ein individuelles Kunstwerk zeichnen lassen. Am Eingang standen Glitzer, Nagellack und temporäre Tattoos bereit, um für den passenden Festivallook zu sorgen. Von den gut 450 Tattoos waren schon gegen 18 Uhr keine mehr übrig. Auch die Essensangebote wurden gut genutzt, wobei es noch etwas mehr kulinarische Auswahl hätte geben können.
Als am Abend eine Gewitterfront über das Gelände zog, zeigte sich das Wetter weiterhin gnädig. Die Abkühlung von oben setzte genau während eines Indoor-Acts ein und es war bemerkenswert zu beobachten, wie routiniert und flink das Team des Zughafens die Technik und die Außenbühne Regen- und Sturmfest machte. Mit frischer Regenluft und einem Sonnenuntergang in den Farben des Festivals ging der Samstag schließlich zu Ende. Noch während die letzten Acts spielten, war das Resümee bereits überwältigend und es stand fest: Das Blaumachen-Festival wird es im nächsten Jahr wieder geben. „Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen.
Fortsetzung folgt…
Lob wurde ausgesprochen, wie schön und familiär und kreativ dieses Festival war. Das bedeutet uns ganz, ganz viel und spornt für das nächste Jahr an“, berichtete Mitbegründer Benny begeistert. Insbesondere in Bezug auf die zeitliche Organisation und den Wetterumschwung betonte er die gute Zusammenarbeit mit dem Zughafen: „Die Leute haben total Bock und sind ein gutes, eingespieltes Team. Wenn wir den Zughafen und das Team nicht hätten, dann würde das nicht so funktionieren.“ Am 6. Juli 2024 geht das Blaumachen in die zweite Runde, der Zughafen als Veranstaltungsort wurde bereits reserviert. Tragt euch das Datum schon mal rot oder am besten blau in eure Terminkalender ein!
Hard Facts:
- Nächstes Blaumachen am 6. Juli 2024 | Zughafen Erfurt
- Mehr Infos unter: blaumachen-festival.de
- Zu den Social Media Kanälen: Instagram | Facebook
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