Brandt Brauer Frick erinnern an so ziemlich alle schweißtreibenden, körperschüttelnden, bodenfüllenden Musikstile – Etwa 15 Jahre nach ihrer Entwicklung zwischen treibender Dance-Seligkeit und ausgewachsener Orchestererfahrung sind sie nun wieder da, wo alles begann: beim Rave. Handgemachte und knallharte Body Music. Schließlich war Rave der Ort, an dem 2008 alles begann.
Brandt Brauer Frick in Erfurt
„Als wir als Gruppe anfingen, wollten wir wirklich Tanzmusik machen“, sind sie sich die drei Musiker einig. Brandt Brauer Frick (BBF), das sind Daniel Brandt am Schlagwerk und EBass, Jan Brauer am Synthesizer und Klavier sowie Paul Frick an den Percussions und am Klavier. Anfangs in verschiedenen Städten beheimatet, fanden sie sich noch individuell zurecht und wurden schnell Freunde fürs Leben. Obwohl sie aus unterschiedlichen Bereichen kamen, waren sie an einem Schnittpunkt von Electronic/Dance/Minimal/Techno angekommen – und sie wussten sofort, dass sie ein Live-Kollektiv gründen und diese Initialzündung auf die nächste Ebene bringen wollten.
Dancefloor-ready-Sound im Kalif Storch
Schon bald tauschten sie ihre Gelübde in eine dreifach benannte Bruderschaft aus („Bei so einem Namen wussten wir alle, dass wir nicht so einfach aussteigen konnten…“) und BBFs handgemachter, unwiderstehlicher Dancefloor-ready-Sound brachte die Leute in kürzester Zeit rund um den Globus zum Toben. Brüssel, Wien, London, Paris, Haarlem in den Niederlanden, Austin in den USA – die Tour-Termine von Brand Brauer Frick in den kommenden Monaten sprechen Bände. Überall auf der Welt sind die drei mit ihrem Sound gerngesehene Gäste. Deshalb solltet ihr euch den Zwischenstopp am 12. März in Erfurt nicht entgehen lassen. Am Sonntag treten BBF im Kalif Storch auf. Wir sprachen vorab mit Paul über Clubmusik, Weltreisen und Freundschaft.
Hey Paul, beschreib doch mal eure Musik, für jemanden, der euch nicht kennt.
Es ist rhythmisch treibende Musik, die den Körper mitnimmt. Aber nicht nur durch die Beats, sondern auch durch motorische Instrumental-Themen, harmonische und melodische Elemente oder auch Texte. Unser kommendes Album, das gerade fertig wurde, klingt wie eine Klubnacht, die ganz viele unterschiedliche Phasen hat. Die zeigt, wie unterschiedlich diese auch sein kann. Wir wollen eine größere Geschichte mit den Mitteln von Tanzmusik erzählen.
Bei Wikipedia steht Brandt Brauer Frick ist ein Techno-Projekt aus Wiesbaden. Wie muss ich mir ein Techno-Projekt vorstellen?
Wir haben natürlich etwas mit Techno zu tun, produzieren aber nicht unbedingt typische Technomusik. Brandt und Brauer kommen aus Wiesbaden, ich aus Berlin. Als wir uns kennenlernten, hatten wir vor allem die Clubszene im Auge. Wir gingen zusammen feiern, spielten aber selbst Instrumente, sodass wir uns da einen anderen Zugang suchten.
Also seid ihr ein Technoprojekt, weil ihr elektronische Musik mit klassischen Instrumenten macht?
Kann man sagen. Aber nicht als Konzept, sondern weil bei uns eben diese Musik herauskommt. Brandt Brauer Frick gibt es jetzt schon seit 15 Jahren. Das heißt, wir haben da auch schon ein paar Phasen durch. Unsere Musik veränderte sich. Jetzt sind wir aber wieder bei Clubmusik angelangt. Die Show in Erfurt wird auf jeden Fall tanzbar sein. Wir stehen da aber nicht wie DJs. Daniel spielt Schlagzeug. Jan und ich spielen Keyboards und noch vieles mehr. Wir spielen auch ab und zu in einem zehnköpfigen Ensemble. Das ist dann auch mal ein Sitzkonzert. Jetzt machen wir aber wieder Clubmusik zum Tanzen.
Ihr seid live auf der Bühne? Habt ihr Notenblätter?
Nein, die haben wir nicht. Wir nutzen elektronisches und akustisches Schlagzeug, Keyboards, Synthesizer, ein dickes Mischpult und sehr, sehr viele Kabel. Man muss sich das wie ein riesiges Kabelwirrwarr vorstellen.
Eure Musik ist Genreübergreifend – Ambient, Jazz, Elektro. Wie sieht da euer Publikum aus, bunt durchmischt?
Ich glaube schon. Wir hatten als Band bereits früh das Glück, in ganz unterschiedlichen Kontexten zu spielen. Dadurch ist auch das Publikum gut gemischt. Wenn wir auf Festivals eingeladen werden, können es Pop-, Rock-, Elektro- oder Jazz-Festivals sein. Manchmal spielen wir im Klassik-Kontext. Das kommt uns zugute. Selbst können wir das aber so genau gar nicht abschätzen, wer da kommt.
Abgekürzt heißt ihr BBF. Im Englischen heißt BF „best friends“. Seid ihr drei beste Freunde?
Ich denke schon. Wir sind keine Zweck-Band. Wir kennen uns nun schon viele Jahre. Teilweise ist es wie eine Ehe mit Aufs und Abs. Gerade sind wir auch auf der Autobahn Richtung Belgien unterwegs. Das heißt, wir erleben viel zusammen, reisen viel zusammen und lernen gemeinsam Leute kennen. Das schweißt zusammen.
Das verbindende Element ist eure Musik. Was macht eure Freundschaft noch aus?
Als Band gibt es rund um die Musik natürlich viele Aspekte zu klären, wenn man unterwegs ist. Derzeit spielen wir jeden Abend Konzerte. Man macht was hinterher, man macht was vorher. Man geht essen, man geht trinken. Es ist ganz banal. Brandt und Brauer kennen sich breites seit der Schulzeit. Das irre war nach unserem Kennenlernen, dass wir uns am Wochenende mehr und mehr in anderen Städten und Ländern getroffen haben, um zusammen aufzutreten. Das war für uns alle drei neu und aufregend. Irgendwann entschieden die beiden dann nach Berlin zu ziehen. So wurde aus einer Fernbeziehung eine richtige Beziehung.
Hard Facts:
- BBF in Erfurt: Sonntag | 12. März | 20 Uhr
- Wo: Kalif Storch | Zum Güterbahnhof 20
- Mehr: brandtbrauerfrick.de | www.kalifstorch.com
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