Es gibt wenige Bräuche auf der Welt, die in nahezu allen Kulturkreisen so universell vertreten sind, wie das Fasten. In Deutschland ist vor allem das Fasten ab Aschermittwoch geläufig, welches 40 Tage dauert und in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag endet. (Für die ganz Fleißigen, die jetzt im Kalender nachgezählt und eine Differenz festgestellt haben: Sonntage zählen traditionell nicht als Fastentage.) Laut einer von der Krankenkasse DAK-Gesundheit in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage haben 56 Prozent der Deutschen bereits mindestens einmal für mehrere Wochen gefastet.
Startet jetzt die Fasten-Challenge
Auch wenn dieser Brauch ursprünglich einen religiösen Charakter hat, geht es den Meisten heute längst nicht mehr darum, ihren Glauben zu stärken. Vielmehr dreht sich das Fasten heute um Gesundheit, Bewusstsein für sich und seinen Körper aufzubauen und um Konsumverzicht. Entsprechend haben sich mittlerweile viele verschiedene Formen entwickelt, wie man Verzicht in seinen Alltag einbauen kann. Das t.akt Magazin stellt euch die spannendsten davon vor.
1. Rauchen ist out
Seien wir ehrlich, eigentlich ist doch so ziemlich jedem klar, dass rauchen nicht nur stinkt, sondern vor allem gesundheitsschädlich ist. Es schädigt nicht nur die Zähne, verringert die Potenz und verstopft die Blutgefäße, sondern fördert auch diverse Arten von Krebs, allen voran Lungenkrebs. Mit dem Rauchen aufzuhören ist sicher nicht einfach und natürlich können Nichtraucher relativ leicht neunmalklug daherreden. Doch mit den richtigen Tipps fällt es leichter, diese ungesunde Angewohnheit zu durchbrechen. Und ganz nebenbei wirst du auch schon nach 40 Tagen merken, wie viel Geld du sparst, wenn du keine Zigaretten kaufst. Denn wenn wir davon ausgehen, dass ein Raucher pro Tag 20 Zigaretten konsumiert und eine Schachtel mit 20 Stück 6,70 € kostet, dann habt ihr nach nur 40 Tagen schon 268€ gespart. Wie wäre es also, wenn du dir etwas aussuchst, in das du dein Erspartes dann investierst und so die Motivation steigerst? Ein Wellness-Wochenende zur Belohnung ist für das Geld auf jeden Fall drin.
2. Schützt Tiere, esst vegan!
Eines muss man der deutschen Küche zugutehalten: Sie lebt von und mit der Kartoffel. Denn die Knolle ist nicht nur unfassbar köstlich, sondern lässt sich vielfältig zubereiten und das Beste dabei: sie ist ganz vegan. Zugegeben bedeutet vegane Ernährung insgesamt zwar einen kleinen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand, da sich tierische Produkte wie zum Beispiel Milchpulver selbst in so unschuldig wirkenden Dingen wie Kakaopulver verstecken. Doch die Mühe ist es absolut wert. Denn Fleisch zu essen geht einher mit der Tatsache, dass ein Großteil des Fleisches in Massentierhaltung produziert wird, wo für die Tiere furchtbare Lebensbedingungen herrschen. Außerdem verursacht Tierhaltung, also zum Beispiel auch die zur Milchgewinnung sehr viel CO2. Dasselbe gilt für Fischfang. Doch nicht nur unsere Umwelt und die süßen Tierbabys haben etwas von einer veganen Lebensweise, sondern vor allem du selbst. Schließlich blickst du wortwörtlich über den Tellerrand hinaus und beschäftigst dich mit neuen, leckeren Gerichten. Diese sind ganz nebenbei auch noch sehr gesund. Denn wer keine tierischen Produkte konsumiert, verringert sein Risiko, unter anderem an Schlaganfällen, Diabetes, Krebs oder Osteoporose zu erkranken.
3. Zucker – Es geht auch anders süß
Zucker befindet sich in vielen täglichen Lebensmitteln, ob in Süßigkeiten, Backwaren und Obst. Hierbei muss zwischen dem industriellen Zucker und der natürlichen Fruktose unterschieden werden. Wusstet ihr, dass zuckerhaltige Lebensmittel das Glückshormon Dopamin in unseren Körpern ausschüttet? Daher der Spruch „Schokolade macht glücklich“. Auf der einen Seite mag das stimmen, aber auf Dauer ist der Konsum ungesund. Denn große Mengen an Zucker führen dazu, dass die Zähne geschädigt werden, Diabetes entwickelt sich, es dick macht und im schlimmsten Fall zur Fettleibigkeit führt. Das Fasten von Zucker ist daher keine schlechte Idee. 40 Tage versuchen dem ungesunden Stoff zu widerstehen. Wie das funktionieren soll? Am Abend kann man anstatt des üblichen Snacks auf Studentenfutter zurückgreifen oder einen Gemüse- und Obstteller zur Seite stellen. So kann Diabetes vorgebeugt werden, Heißhungerattacken lassen nach und man spart Geld.
4. Sag nein zu Alkohol
Wer kennt es nicht, nach dem Feierabend möchte man den Tag entspannt ausklingen lassen und greift zu einem Bier oder ein Glas Wein. Schnell wird das zur Gewohnheit. Daraus kann eine Sucht entstehen, die dem Körper in extremster Weise schädigt. Das Gehirn wird negativ beeinflusst und es beeinträchtigt viele Organsysteme. Aber Achtung: Alkohol ist das tödlichste Suchtmittel Deutschlands. Es geht auch ohne. Ein Wasserglas reicht vollkommen aus und nebenbei ist es viel gesünder für den Körper. Da keine Zusatzstoffe enthalten sind. Die Vorteile vom Alkoholfasten sind zum Beispiel ein ausgewogener Schlaf, das Hautbild verbessert sich, die Leber kann sich regenerieren und die Energie für den Tag steigt.
5. Digital Detox
Die meisten Smartphones haben mittlerweile eine Funktion, in der man sich die Statistik seiner Bildschirmzeit anzeigen lassen kann. Wer sich damit schon einmal auseinandergesetzt hat, dem wird aufgefallen sein, dass diese in den meisten Fällen beschämend hoch ist. Das liegt daran, dass es eine schmale Gradwanderung ist, ob du nur kurz über ein Bernie-Sanders-Meme lachst oder bis morgens halb zwei von einem Algorithmus gefangen gehalten wirst. Auch wenn es klingt, als würden uns unsere Eltern belehren wollten, wie schädlich es sei, immer nur am Handy zu hängen, so können soziale Netzwerke doch schwere negative Folgen entwickeln. Angefangen bei einem stätig hohen Stresslevel wegen der ständigen Erreichbarkeit streckt sich die Liste auch bis zu einer schlechteren mentalen Gesundheit und höhere Depressionsgefahr der Nutzer. Darüber hinaus verleitet Zeit am Handy zu weniger Bewegung und sorgt stattdessen für eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne. Also, warum nicht mal das Smartphone beiseitelegen und dafür mal ein gutes Buch lesen? Oder die gewonnene Zeit nutzen um eine*n Freund*in zu besuchen und ein tiefsinniges Gespräch im echten Leben führen?
6. Autofasten – gutes für die Umwelt tun
Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass man sich ab und zu gerne fühlt wie Dominic Toretto aus “The fast and the furious”, so solltet ihr doch einmal überlegen, euer Auto während der Fastenzeit stehen zu lassen und stattdessen auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückzugreifen. Alternativ geht auch Fahrradfahren. Im Grunde geht es nur darum, dass ihr weniger CO2 auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu euren Freunden ausstoßt. Die Umwelt freut sich auf jeden Fall darüber. Praktischer Nebeneffekt: ihr spart eine Menge Geld, die ihr sonst für Kraftstoff ausgeben würdet. Und Nerven spart ihr sowieso, wenn ihr euch nicht durch die Rushhour schlängeln oder vergeblich einen Parkplatz in der Innenstadt suchen müsst. Solltet ihr euch für das Fahrrad entscheiden, winkt außerdem ein tägliches Fitnessprogramm – und das komplett gratis.
7. Ökologischer Fußabdruck – Plastikfrei leben
Ein Großteil der täglich produzierten Mengen an Plastik landet in den Weltmeeren. Erschreckend ist, dass dadurch sogenannte Müllstrudel entstehen. Das Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifik ist der größte unter ihnen. Dieser könnte die gesamte Fläche von Mitteleuropa bedecken. Tiere ersticken qualvoll, da sich Plastik in ihren Speise- und Luftröhren verfängt. Sie verhungern, weil der Magen voller Müll ist, der nicht abgebaut werden kann. Es liegt an uns, daran, etwas zu ändern. Ein erster Schritt ist, plastikfrei zu leben und warum das nicht in der Fastenzeit ausprobieren? Alles ist möglich. Denn anstatt eines Joghurts in Plastikverpackungen kann ganz simple auf die Variante im Glas umgestiegen werden. Das Gute ist, dieses kann für andere Zwecke wiederverwendet werden und es wird kein Müll produziert. Mittlerweile gibt es sogenannte „Unverpackt-Läden“, in denen die Ware, wie der Name schon verrät, nicht in Plastik eingeschweißt oder abgefüllt ist. Denkt immer dran Stoffbeutel und Obstnetzte mitzunehmen, wenn ihr zum Einkaufen geht. Der Vorteil ist, es sieht viel cooler als die Plastiktüten aus, sie halten länger und wir tun etwas tolles für die Umwelt.
8. Konsumfasten – Hände weg von unnötigem Kram
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Dinge, die eigentlich noch top in Schuss sind, werden schnell durch neue, „bessere“ ausgetauscht. Doch wozu das Ganze? Unmengen an Geld werden so jeden Monat ausgegeben und das ohne wirklichen Grund. Es entsteht Müll, der verhindert werden könnte. Also warum nicht mal ausprobieren, wie es ist, nur die nötigen Dinge zu kaufen. Hände weg von den variablen Ausgaben wie Klamotten, Elektronikartikel oder Kaffee to go. Gerade durch das Onlineshoppen verliert man selbst schnell den Überblick. Die Freude neue Sachen zu besitzen ist nur von kurzer Dauer und schnell kehrt der Drang zurück, etwas Neues zu kaufen. Beim Konsumfasten sieht man, welche Ausgaben wirklich zählen und welche die unnötigen sind. Der Überblick für notwendige Kosten steigt und als positiver Nebeneffekt kann ganz einfach viel Geld gespart werden. Damit kann ein Urlaub finanziert werden, den man sich vielleicht schon lange erträumt. Es bleiben Erinnerungen und Erfahrungen, die ewig halten. Nach der Zeit wird Geld viel bewusster verwendet und Dinge, die wirklich gebraucht werden, schätzt man mehr.