Egal ob Künstler*in, Musiker*in oder Tontechniker*in, egal ob Nachtklub, Musik-Bar oder Tanzschule – am Samstag (7. November) um 20 Uhr setzten Erfurts Kulturschaffende ein gemeinsames Zeichen in den sozialen Medien, um auf die komatöse Lage der Kultur aufmerksam zu machen. Mit dem Hashtag „#Kulturkoma“ rief ein breites Aktionsbündnis alle Kulturakteure auf, sämtliche Social-Media-Kanäle mit der Botschaft zu füllen und der Erfurter Kultur Gehör zu verschaffen.
#Kulturkoma – Erfurter Kultur schließen sich zusammen
Das Aktionsbündnis ist ein freier Zusammenschluss von einzelnen Künstler*innen und Vereinen, wie beispielsweise dem Klanggerüst oder dem Erfurter Netzwerk für kulturelles Leben (Enkl) über verschiedenen Initiativen, wie beispielsweise die Ständige Kulturvertretung (SKV) oder die Freie Kulturkarawane (FKK) bis hin zu Kultur-Raumgeber*innnen und Klubs wie den Kalif Storch, der Engelsburg, dem Kickerkeller und natürlich vielen mehr.
Gemeinsamer Hilferuf unter dem Hashtag #Kulturkoma
Die Idee hinter der Aktion ist, eine zeitgleiche Botschaft der Kulturschaffenden in die Welt zu senden. Der Hashtag „#Kulturkoma“ sollte dabei in verschiedenen Formen dargestellt werden. Ob als Foto mit Hashtag oder als Hashtag-Bild, ob auf Facebook, Instagram oder Twitter – Hauptsache ist es, dass durch das gemeinsame Symbol der Kultur ein Gesicht und eine Stimme gegeben wird.
Die Kulturinstitutionen sind an ihre Grenzen gekommen
„Kultur ist oft daran gewöhnt, unter prekären Verhältnissen zu arbeiten – vielleicht hat sie es deshalb auch nach dem ersten Lockdown Anfang des Jahres geschafft, dass in Erfurt bis dato keine Kulturinstitution dauerhaft schließen musste. Jetzt, mit dem zweiten Lockdown, ist die Improvisationsfähigkeit an ihre Grenzen gekommen, da trotz aufwendiger Hygienekonzepte sämtliche Kulturschaffende nun wieder ins Arbeitsverbot geschickt wurden. Es braucht eine laute, einheitliche Stimme, die für die Bedarfe der Kultur einsteht. Deshalb ist es wichtig, mit der Kulturkoma-Aktion auf die Kultur der Stadt aufmerksam zu machen.
Kultur muss endlich ernst genommen werden
Wir fordern eine faire Förderlandschaft und nachhaltige Förderkonzepte von der Politik, die Bestand haben. Kulturelle Vielfalt muss gefördert werden, nicht zuletzt, da die Kultur den gesellschaftlichen Diskurs anfacht. Wir müssen als wichtiger Gesellschafts- und Wirtschaftsfaktor endlich ernst genommen werden. Deshalb verbünden wir uns“, erklärt Lisa Hilpert von der SKV. Das Aktionsbündnis will den Kulturkonsument*innen und Bürger*innen der Stadt Erfurt zeigen, wer alles zur Kulturszene der Landeshauptstadt gehört. Nicht nur Clubs, DJs oder Bands sind haupt- oder nebenberuflich an Kultur beteiligt, auch Grafiker*innen, Reinigungs- und Servicepersonal, Techniker*innen und viele mehr, heißt es
Zum Sterben verurteilt
Sie fordern deshalb, dass das Kultur-Budget der Stadt Erfurt nicht gekürzt wird. Zudem wollen sie darauf aufmerksam machen, dass die bisherigen freigegebenen Mittel oft am Ziel vorbei schießen. „Viele Kulturarbeiter*innen wie Soloselbstständige oder Betreiber*innen einer GbR fallen völlig hinten runter. Firmen, die Milliarden Gewinne machen, werden von der Politik gestützt und die Kulturbranche, die das Leben bunt macht, wird erneut deklassiert und zum Sterben verurteilt. Deshalb fordern wir zudem die Anerkennung von Clubs als Kulturstätten“, sagt Enkl-Mitglied und Kalif-Storch-Macher Hubert Langrock.
View this post on InstagramWir fordern deshalb, dass das Kultur-Budget der Stadt Erfurt nicht gekürzt wird. Zudem wollen wir darauf aufmerksam machen, dass die bisherigen freigegebenen Mittel oft am Ziel vorbei schießen. Viele Kulturarbeiter*innen wie Soloselbstständige oder Betreiber*innen einer GbR fallen völlig hinten runter. Firmen, die Milliarden Gewinne machen, werden von der Politik gestützt und die Kulturbranche, die das Leben bunt macht, wird erneut deklassiert und zum Sterben verurteilt. Deshalb fordern wir zudem die Anerkennung von Clubs als Kulturstätten“, sagt Enkl-Mitglied und Kalif-Storch-Macher Hubert Langrock.
„Bereits im vergangenen Jahr, als es die Pandemie noch nicht gab, ging die FKK auf die Straße, weil die damalige Lage bei weitem nicht zufriedenstellend war. Und jetzt trifft die Pandemie die Kulturszene in Erfurt direkt ins Mark. Vereine, Initiativen und Gruppen, die in der Kultur arbeiten, sind von den Lockdowns am stärksten betroffen. Nicht zuletzt, weil die Politik, die gemacht wird, sehr unzufriedenstellend ist. Einen Shutdown in der Kultur zu machen, obwohl Hygienekonzepte geschrieben oder gar Lüftungssysteme gekauft worden, ist unverhältnismäßig und wird zudem auch einfach nicht angemessen begründet. Es ist eine Katastrophe, was da abläuft. Deswegen müssen wir darauf aufmerksam machen. Wir müssen uns zusammenschließen, um auf die Politik einzuwirken“, so die Iniatoren von der Freien Kulturkarawane.
Auch in den kommenden Tagen soll es weitere Aktionen unter dem Hashtag #Kulturkoma geben. Onlineberatung: Aktuelle Fördermittelhilfeberatung für Kulturschaffende in der Coronazeit. 12 November 2020, 18Uhr. Interessierte melden sich bis 10.11.2020 unter kulturfoerderung@erfurt.de an. #kulturkoma #freie_kulturkarawane #skv
„Bereits im vergangenen Jahr, als es die Pandemie noch nicht gab, ging die FKK auf die Straße, weil die damalige Lage bei weitem nicht zufriedenstellend war. Und jetzt trifft die Pandemie die Kulturszene in Erfurt direkt ins Mark. Vereine, Initiativen und Gruppen, die in der Kultur arbeiten, sind von den Lockdowns am stärksten betroffen. Nicht zuletzt, weil die Politik, die gemacht wird, sehr unzufriedenstellend ist. Einen Shutdown in der Kultur zu machen, obwohl Hygienekonzepte geschrieben oder gar Lüftungssysteme gekauft worden, ist unverhältnismäßig und wird zudem auch einfach nicht angemessen begründet. Es ist eine Katastrophe, was da abläuft. Deswegen müssen wir darauf aufmerksam machen. Wir müssen uns zusammenschließen, um auf die Politik einzuwirken“, so Thorsten Glaser von der Freien Kulturkarawane.