Auch dieses Jahr findet in Mühlhausen wieder das Mini-Festival „Aufmucken gegen Rechts“ statt. Zur vierten Auflage am 27. September können sich die Besucher auf die Bands Egotronic, 100 Kilo Herz und Oidorno freuen. Ich habe mit Rodi von 100 Kilo Herz gesprochen – einer Band, die mir (Ronja) persönlich sehr am Herzen liegt. Der Sänger und Bassist beantwortete mir im Vorfeld einige Fragen.
Seit 2015 seid ihr als Band unterwegs. Wie habt ihr zusammengefunden?
Also, Clemens und ich waren mit anderen Bands unterwegs und haben uns dort kennengelernt. Am Ende des Abends meinte Clemens, wir sollten eine Band starten, die Punkrock oder Skatepunk macht, aber mit Bläsern. Ich hab das direkt wieder vergessen, weil ich dachte, dass sich Clemens auch nicht mehr daran erinnern kann (der Abend war sehr alkoholgetränkt). Aber zwei Wochen später kam ein Anruf, ob ich Dienstag Zeit hätte, wir treffen uns zur Probe. Und jetzt hält das schon vier Jahre.
Euren Musikstil beschreibt ihr selber als „Punkrock mit Bläsern“. Wie kam es dazu, dass ihr genau diese Musikrichtung für Euch gewählt habt?
Das kam wohl aus Verlegenheit, bzw. weil wir nicht wussten, wie wir am besten zeigen, dass wir trotz Bläsern nicht wirklich in die Ska-Ecke gehören. Mittlerweile nehmen wir auch gern den Ausdruck Brass Punk.
Ich kenne kaum eine Band, die so viele Konzerte und Festivals, spielt wie ihr. Wie bekommt ihr die Musik mit eurem Privatleben und Beruf unter einen Hut?
Wir haben einfach alle sozialen Kontakte abgebrochen und schlafen die Hälfte unserer Arbeitszeit. Dann ist das alles kein Problem.
In den vier Jahren, in denen ihr zusammen spielt, seid ihr schon mit vielen Größen aus der Punkszene zusammen aufgetreten. Hättet ihr anfangs gedacht, dass das alles so schnell geht?
Definitiv nicht. Das Ganze fing komplett ohne Ziel an, außer zusammen coole Musik zu machen. Irgendwie haben wir wohl etwas gefunden, was Menschen trifft und dann sind ganz viele Sachen passiert, die wir teilweise immer noch nicht glauben. Gefühlt prasselt da seit ein, zwei Jahren so viel auf uns ein, dass wir mal einen Monat Urlaub bräuchten, um alles zu verarbeiten.
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Wie läuft das Songwriting bei euch? Und wie kann man sich eure Themenwahl für die Songs vorstellen?
Komplett unterschiedlich. Wir sind nun mal sieben Leute und manchmal kommt jemand mit einer fast fertigen Idee, manchmal sind nur drei Akkorde da und wir basteln gemeinsam im Proberaum, bis wir nen Vierten finden, der dazu passt. Mit der Themenwahl ist es auch sehr unterschiedlich. Ich schreibe eigentlich permanent Texte, bzw. sammel Ideen. Manchmal kommt dann ein Song von dem ich genau weiß, dass ich dafür was im Hinterkopf habe. Manchmal gibt es noch keine Idee und dann läuft der Song in Dauerschleife, bis ich weiß, was dazu gehört.
Ihr bezieht politisch klar Stellung in Euren Texten. Was war ausschlaggebend dafür, dass ihr euch mit eurer Musik politisch positioniert?
Auch wenn das vielleicht komisch klingt, aber ich würde sagen unser Leben oder die Welt, in der wir leben. Ein paar der Dinge, die manchen von uns vor allem in unserer Jugend passiert sind, erzählen wir ja in den Texten: Probleme mit Nazis, Angst auf Heimwegen, auf Stadtfesten, teilweise sogar in der Schule. Heutzutage werden Stimmen lauter, die so reden, wie die Menschen, die uns damals bedroht und gejagt haben. Dagegen unsere Stimme zu erheben, den Menschen zur Seite zu stehen die heute das Gleiche erleben, das ist uns wichtig.
Euer Debütalbum „Weit weg von zu Hause“ erschien Ende 2018. Dürfen wir uns nächstes Jahr schon auf ein neues Album freuen?
Da setzen wir uns aktuell nicht unter Druck. Wir sind dieses Jahr mehr unterwegs, als in allen Jahren davor und haben ja „nebenbei“ noch Jobs und Menschen, die uns wichtig sind. Und nächstes Jahr werden wir wohl ähnlich viel unterwegs sein. Wir können noch nichts Genaues sagen, vermuten aber, dass wir vielleicht bis Ende nächsten Jahres neue Sachen haben können.
Am 27. September spielt ihr in Mühlhausen auf dem „Aufmucken gegen Rechts“. Was macht ein Konzert von Euch besonders?
Wir sehen alle unfassbar gut aus und zwei von uns trinken so viel wie andere Bands zusammen. Außer einer, der trinkt gar nicht. Und wir haben Bläser!
Hard Facts:
- Wann? 27.September, 18 bis 2 Uhr
- Wo? Geschwister-Scholl-Haus, Puschkinstraße 8, Mühlhausen
- Lust auf mehr Infos? 100 Kilo Herz bei Instagram und Facebook !
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