Egal ob Inneneinrichtung, Architektur oder einfach gute Musik. Die Jungs der Indie-Band Zimmer90 fühlen sich in all diesen Metiers heimisch. Bei ihren Konzerten öffnen sie neue Räume mit Synthies, Bass und Elektrodrums. Atmosphärisch, sanft und ehrlich – das ist der unverkennbare Sound der Band aus Stuttgart, die sich aus den drei Jungs Joscha, Finn und Michi zusammensetzt und zu den aufstrebenden Newcomern im deutschen Indie-Kosmos gehört. Am 8. März öffnen die drei Musiker neue Räume in der Engelsburg in Erfurt. Wir befragten vorab Bassist Finn, wie der Abend in Erfurt möbliert sein wird.
Zimmer90 im Interview
Hey Finn, beschreib doch mal Zimmer90 mit drei Begriffen.
Flächig, sentimental und groovy.
Wer spielt bei euch eigentlich welches Instrument? Du spielst Bass?
Richtig. Joscha nutzt viele verschiedene Synthesizer sowie Keyboards und singt. Ich singe auch mit, spiele Keyboard und Bass dazu. Michi ist für Drums und Percussion zuständig.
Habt ihr die Instrumente von klein auf gelernt?
Wir genossen Unterricht mit verschiedenen Instrumenten. Außerdem kommen wir alle aus Familien mit musikalischem Background. Teilweise sind unsere Eltern Musiker:innen. Sie führten uns früh an Klassik, Jazz und Soul heran. Das für sich war bereits eine gute Ausbildung.
Wie läuft das bei euch im Studio ab, wenn ihr Songs schreibt und komponiert? Was oder wer ist Impulsgeber?
Das ist relativ gemischt. Wir versuchen uns zumeist an eine Vision zu halten, die jeweils einer von uns einbringt. Auf dieser Basis verständigen wir uns, dann entstehen die besten Sachen. Da kann es sein, dass sich einer zurücknimmt. Aber wir machen das für die Musik. Das ist der Modus, der uns am besten gefällt. Trotzdem ist es eine lebendige Zusammenarbeit, weil jeder doch seine Qualitäten mit einbringt und ein Endprodukt entsteht, mit dem wir uns alle wohlfühlen.
Wie muss ich mir so eine Vision vorstellen?
Oft sind es Impulse. Wir verarbeiten unsere Erfahrungen. Es gibt Momente, in denen kommt eine Liedzeile oder der Anfang eines Songs aus uns heraus und dann wissen wir, das war ehrlich und authentisch. Das wollen wir jetzt festhalten.
Was sind die Themen, die euch auf eurer neuen EP Spaces beschäftigen?
Unser Bandname sagt es: Wir wollen Musik als Raum begreifen. Musik kann Räume öffnen, egal wo die Leute sie hören. Den Raum, den wir öffnen können, wollen wir benennen, deshalb Zimmer90. „Spaces“, auf Deutsch Räume, ist ein weiterer Ort, an dem wir uns entdecken konnten. Ein neuer Raum, den wir öffnen, durch den wir immer näher an das herankommen, was Zimmer90 ist.
Eure Sounds hören sich sommerlich und frisch an. Wie bekommt ihr diese Leichtigkeit in eure Songs?
Leichtigkeit ist uns wichtig. Der Zugang, mit Gefühlen in unserer Musik umzugehen – egal ob positive oder negative – soll nicht schwermütig oder verspannt sein. Wir wollen das genießen können und so entsteht diese Leichtigkeit.
Ihr hört euch teilweise fast wie die Indie-Ikonen „Whitest Boy Alive“ an. Inspirieren euch solche Bands?
Es gibt viele Einflüsse auf unsere Musik. Wenn wir etwas hören, das uns gefällt, haben wir oft Bock, etwas Ähnliches auszuprobieren. Aus all diesen Einflüssen kreieren wir etwas, das unserem Geschmack entspricht. Parallel modifizieren wir all diesen Input, weil jeder von uns eine individuelle Herangehensweise hat, mit er sich verwirklichen will. Und es gibt tausende von Einflüssen, deshalb kann ich Bands, die uns inspirieren, gar nicht so genau benennen.
Wie wäre dein Zimmer90 eingerichtet?
Wir wollen Musik machen, mit der sich die Menschen ganz individuell verbinden können. Jeder soll sich sein Zimmer90 selbst einrichten können. In einem Zimmer90 ist Platz für viele verschiedene Dinge. Jedes Bandmitglied hätte sein eigenes Zimmer90. Es würde immer anders aussehen. Diese Offenheit ist schön, so kann jeder seinen eigenen Raum gestalten, seine eigenen Vorstellungen und Assoziationen umsetzen. Mein Zimmer wäre mit viel Holz und Stoff ausgestaltet, relativ farbenfroh – aber eher gedeckte Farben.
Welches Möbelstück dürfte nicht fehlen?
Ein riesiger alter, gemütlicher Korb-Sessel, in dem ich fast einschlafen kann.
Architektur, gerade Linien und Ästhetik sind schon euer Ding. Das ist auch auf eurem Instagram-Account auffällig.
Ja. Zu dieser Ästhetik fühlen wir uns einfach hingezogen. Es trifft unseren persönlichen Geschmack. Außerdem studierte ich Architektur und mag diese Welt. Ich finde es schön, wenn auch das Zimmer90 mit Anspruch und einer gewissen Qualität eingerichtet ist. Es muss aber nicht sein. Das Zimmer90 kann auch eine super-spartanische Bude sein, in der man sich trotzdem wohlfühlt.
Ihr seid demnächst in Erfurt. Tretet in der Engelsburg auf. Da werden bestimmt einige Fans bei euren Liedern mitsingen. Auf manchen Videos von euch ist zu sehen, dass ihr teilweise nicht singen müsst, weil die Fans für euch im Chor singen – jede Textzeile beherrschen. Was macht das mit euch?
Das ist einfach nur krass. So verrückt. Seit ein paar Konzerten ist das so. Es wird immer mehr. Das fühlt sich fast surreal an, ist totalschön und überwältigend. Ich werde wohl noch etwas Zeit benötigen, um zu verstehen, was da in diesem Raum passiert. Dass die Leute Lust haben mitzusingen, ist für mich einerseits wunderschön und andererseits einfach bizarr, weil es fast zu schön ist, um wahr zu sein. Das liebe ich an Konzerten, dass sie zu kollektiven Bewegungen werden, an denen alle teilhaben können.
Hard Facts:
- Zimmer90 in Erfurt: Veranstaltung von 8. März verschoben auf den 1. Juni 2023
- Ort: Engelsburg Erfurt
- Mehr: engelsburg.club | Zimmer90
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