Ein großer Kreis schließt sich. Heute (20. Mai) erscheint „Sparks“, das vierte Album aus dem Hause lilabungalow. Entstanden ist das Album in einem drei Jahre andauerndem Atemzug, parallel zum 2020 veröffentlichten Album „Lichten“. Zwillingsplatten? Die Backtracks sind identisch, nur Sprache und Melodien im Gesang unterscheiden sich. Gemeinsam mit Tilmann Jarmer entstand ein Album voll warmer elektronischer Sounds, gemischt mit den analogen Klängen von Piano, Trompete und Gitarre. Die Struktur der Stücke bleibt lilabungalow-typisch unüblich und schafft mit musikalischer Klarheit Raum für die Verbindung mit der Stimme. Das Lilabungalow steht mit „Sparks“ für einen ernsthaften und gleichsam hoffnungsvollen musikalischen Blick in und auf den Menschen.
Sparks – Neues Album von lilabungalow
Ebenso wie „Lichten“ wird „Sparks“ live in einer interdisziplinären Zusammenarbeit präsentiert. Entstanden ist diese während der Pandemie zwischen dem Lilabungalow, der Choreographin Fanny Kulisch und dem Video Artist Thai Tai Pham. Ihr Schwerpunkt ist das Thema Verbindung. Was hindert uns daran? Wo stehen wir uns selbst im Weg? Was bringt Verbindung mit sich, wenn sie da ist? Im Angesicht einer Zeit, in der Verbindung und ihr Fehlen existenzielle Risiken mit sich bringen, braucht es eine künstlerische Auseinandersetzung. Entstanden ist in der gemeinsamen Arbeit an Perspektiven und Fragestellungen eine Performance von 70 Minuten, zu sehen am 21. Mai im Kesselsaal der Zentralheize in Erfurt. Wir stellten Sänger und Musiker Patrick Föllmer ein paar Fragen.
Patrick, wie unterscheiden sich das neue Album und Lichten?
„Lichten“ und „Sparks“ teilen dieselbe Musik und haben unterschiedliche Texte und Melodien im Gesang. „Lichten“ ist in deutscher Sprache und „Sparks“ auf Englisch.
Wie entstand die Zwillingsplatten-Thematik?
Ich hatte schon immer eine gewisse Angst davor, in meiner Muttersprachen zu singen und der wollte ich mich stellen. Gleichzeitig komme ich aus der englischsprachigen Musik und brauchte auch eine kleine Absicherung, falls das mit den deutschen Texten gar nicht funktioniert hätte. Irgendwann waren dann ein paar Songs von jeder Platte fertig und die habe ich an liebe Menschen zum Reinhören und Feedback Geben geschickt. Und da kam heraus, dass es trotz derselben musikalischen Grundlage zwei sehr unterschiedliche Alben sind. Die Sprache, in der man singt, hat einen großen Einfluss auf den Zuhörer und dessen Wahrnehmung. Dieses Phänomen wollte ich erforschen.
Welche Erfahrungen haben das neue Album am meisten geprägt?
Während der Entstehungszeit war ich auf Reisen in Mexiko, Malawi und Marokko. In Mexiko machte ich eine Ausbildung zum Lehrer für Hridaya Yoga und Meditation. Während der wenigen freien Zeit die ich am Strand saß, bastelte ich an den Tracks. Während einer solchen Yoga-Ausbildung kommt man mit vielen Techniken und Methoden in Berührung, die nicht viel brauchen und Glück ins Leben bringen können. Damit hat sich mein Blick auf das Thema Angst verändert. Wenn man sich bewusst ist, dass das Glück in jedem Moment möglich ist, hat man einfach weniger Angst.
In Afrika entstanden viele Texte des Albums. Dort ist die Gesellschaft viel jünger. Horden von Kindern sind im Alltag unterwegs und man sieht nur sehr wenige alte Leute. Es wird sehr früh gestorben und der Tod ist im Alltag auch deutlich sichtbarer als hier. All das zusammen erzeugt eine krasse Energie. Man bewegt sich zwischen absoluter Lebendigkeit und dem Ende des Lebens. Marokko war für fünf Monate im ersten Lockdown mein Zuhause und dort habe ich die Live-Umsetzung und den Feinschliff am Album umgesetzt. Dort gibt es, ähnlich wie in Afrika, großen Zusammenhalt in den Familien. Das war eine sehr verbindende Erfahrung. Verbindung ist so ein wenig das übergeordnete Thema auf den Alben – und in meinem Leben.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Fanny Kulisch, Thai Tai Pham für die Bühne und Tilmann Jarmer für das Album?
Fanny und ich haben uns während ihres Studiums hier in Erfurt in der Esquina Del Tango am Anger kennen gelernt, quasi beim Tanzen. Und das passt bis heute ganz gut auf künstlerischer und freundschaftlicher Ebene. Ich bin familiär bedingt auch viel in Jena unterwegs und Thai Tai ist ein Künstler, der sich dort viel ausgetobt hat, mit Filmfestivals, Performances und Off-Locations. Wir haben uns über das Musik- und Filmemachen und unsere gemeinsame Leidenschaft für das Trompete spielen kennengelernt. Mit beiden habe ich die letzten zwei Jahre intensiv an der Sparks-Show und dem Video für die Single „Lucky“, die im Juni kommt, gearbeitet. Tilmann begleitet mich indirekt und direkt schon sehr lange. Indirekt habe ich ihn immer wieder durch seine Produktionen mit Clueso und anderen Künstlern kennengelernt. Und direkt spielen und schreiben wir gemeinsam für die Bauarbeiter der Liebe und unser Trio „Alfred Quest“.
Wird es auch noch einen Drilling geben?
Wenn es wieder eine musikalische Forschungsaufgabe gibt, die mit „Lichten“ und „Sparks“ zu tun hat, dann ist das nicht ausgeschlossen.
Hard Facts:
Sparks-Performance:
- Wann: 21. Mai | 20 Uhr
- Wo: Zentralheize | Erfurt | Theaterplatz
- Tix: www.tixforgigs.com
- Mehr: www.lilabungalow.com