Wie steht es in Thüringen mit der Musikwirtschaft? Ein Frage, die schwierig zu beantworten ist. Dabei ist die Musikindustrie eine der wirtschaftsstärksten Bereiche der Bundesrepublik. Doch Artists, Bands, Musikbranchen-Akteur:innen und Musikliebhaber:innen fahren zum Netzwerken und „Stattfinden“ aus unserem schönen Bundesland heraus. Das soll sich nun ändern mit der „Mittelgrün Con“, einer Musik-Convention, die vom 24. bis 26. August in Erfurt stattfindet.
Mittelgrün Reisen veranstaltet Musikbusiness-Convention
Bei der zweitägigen Veranstaltung dreht sich alles ums Musik machen. Die Veranstalter Mittelgrün Reisen, ein Artist und Mentoring Netzwerk aus Erfurt zaubern dafür einiges aus ihrem Hut. Euch erwarten Diskussionsforen mit Themen zu Medien und Nachhaltigkeit, Musik- sowie Kreativwirtschaft, Kulturförderung und mehr. Zudem können die Gäste in Workshops viel zu Öffentlichkeitsarbeit oder DIY-Albumveröffentlichung erfahren. Nicht zu vergessen: Musik! Bands wie Oskars Mum, Pathwalker, Me on Monday oder Crza sorgen auf den verschiedenen Bühnen in der Erfurter Innenstadt für einen soliden Sound-Teppich. Darüber wollten wir mehr erfahren und stellten deshalb Eric Lubadel von Mittelgrün Reisen ein paar Fragen.
Dieses Jahr veranstaltet ihr Mitteldeutschlands erste Musikbusiness-Convention. Wie kommts?
Wir sind seit Gründung von Mittelgrün Reisen ständig auf Musikbusiness-Events bundesweit als Sprecher:innen oder Dozent:innen für Workshops gebucht worden. Unser Gefühl war, ob auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg, der About Pop in Stuttgart, oder der CO-Pop in Köln, dass Netzwerken und Kommunizieren in der Branche immer wichtiger wird. Leider fiel uns aber auch auf, dass gerade in unserer Heimat Branchenformate in diesem Bereich fehlen. Musiker:innen, die wirklich aus Thüringen rauskommen wollen und mehr aus ihrer Karriere machen möchten, wenden hier nicht selten viel Zeit auf, um sich zu vernetzen, Chancen zu finden und somit ihrer Karriere den Anschub zu geben. Oft vergeblich. Viele gehen nach Berlin oder Hamburg. Genau deshalb war es an der Zeit, eine Musikbusiness-Convention in den Osten zu holen. Und wo wäre das geografisch angebrachter als in der grünen Mitte Deutschlands?
Welche Zielgruppe möchtet ihr mit der Convention ansprechen?
Jeder, der in der Kreativwirtschaft, ob als Kreativgeist, Künstler:in, Industrie, Management und Co. tätig ist, oder einfach nur in diesem Bereich Austausch und Verbindung finden möchte. Ein Großteil des Programms richtet sich natürlich an Thüringer Artists. Aber genauso kommen Kreativschaffende, die aktuell neue Künstler:innen suchen, auf ihre Kosten. Nicht zuletzt ist die Bevölkerung im Allgemeinen eingeladen, dem Convention-Programm beizuwohnen. Musik bewegt uns schließlich alle.
Auf der Convention gibt es vielerlei Workshops und Panels. Wie wählt ihr die Sprecher und Fachexperten aus, die auftreten?
Wir haben versucht, den Fokus auf Vernetzung so zu setzen, dass sich in den Panels regionale Kulturmacher:innen mit Menschen aus den „großen“ Musikhochburgen treffen. Uns war es zudem wichtig, die Politik mit an den Tisch zu holen. Die Workshops werden unter anderem von Dozent:innen aus der Fachbranche angeboten.
Welche Rolle spielen Networking und Austausch auf der „Mittelgrün Con“? Gibt es spezielle Gelegenheiten, sich mit anderen Musiker:innen zu vernetzen?
Netzwerke sind nur für den schlecht, der keine hat. Deshalb gibt es eine ganze Menge Vernetzungsmöglichkeiten. In den Biergärten des Nerly oder des güldenen Rades kann geschnackt werden. Der Austausch findet aber auch auf den Programmpunkten selbst statt. In allen Panels am 25. August wird es immer einen Expert-Talk mit anschließendem offenen Mikrofon geben, bei der wirklich jeder seinen Senf dazugeben kann. Weitere Möglichkeiten sind natürlich immer die Workshops, denn über Themen und gemeinsame Interessen lässt sich eine Verbindung so richtig stärken.
Wie genau sieht es zurzeit mit dem Musikbusiness in Thüringen aus?
Die Frage hören wir oft, gerade weil wir auf dieser Art Events bundesweit zu Gast sind. Für mich persönlich ist es als Erfurter schon immer schwer gewesen, von Musikbusiness zu sprechen. Wir haben in Städten wie Jena, Erfurt und Weimar immer wieder grandiose Ansätze von jungen Menschen, die den Spirit in die Region tragen. Vieles ist möglich, wenn es nur Motivation und Energie gibt. Ich möchte mir dennoch nicht anmaßen, zu beurteilen, wie es aktuell um die Musikbranche in Thüringen steht. Das dürfen andere bewerten. Ich wünsche mir aber eine viel loyalere und zuverlässigere Haltung in der Branche. Und ich wünsche mir Musiker:innen, die nicht aufgeben, sich weiter vernetzen und mehr hinter den Vorhang schauen. Das zu unterstützen und zu fördern ist unsere Idee, die wir auch im Rahmen der „Mittelgrün Con“ verwirklichen wollen.
Was wäre euer Wunsch für die Musik-Convention?
Musiker:innen aus Thüringen und der Region können im besten Fall feststellen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, als mit dem MacBook nach Berlin zu ziehen und zu hoffen, dort ein kleiner Fisch im großen Teich zu werden. Musikbranchen-Akteur:innen wie Tonstudios, Labels und Booking finden hier eine Plattform, um Artists zu finden und ihre Aufgaben genauer zu erklären. Und natürlich hoffen wir, Thüringen im Bundeskontext langfristig darzustellen. Kultur ist schließlich nur dann hörbar, wenn darüber gesprochen wird.
Hard Facts:
- Mittelgrün Con: 24. bis 26 August, Erfurt
- Mehr: www.mittelgruencon.de
- Facebook: https://www.facebook.com/MGRartistmentoring
- Instagram: https://www.instagram.com/mittelgruencon/
- Youtube: https://www.youtube.com/@mittelgruen
Mehr coole News für euch:
-
Woodstock Festival – Liebe, Frieden und Harmonie in Eisfeld
-
„Kunst verbindet“ – Kunstschule Gera lädt zur Sommerakademie
-
Markus Kavka bei KulturArena Jena: „Kurzfilme sind eine eigene, überraschende Kunstform“