Mit ihren elektronischen Songs bringen sie Lust zu Tanzen auf die Bühne. Die zwei Musiker Erik Swiatloch und Felix Kemal Töreyen von der Thüringer Band Phaebel wollen mit einem Mix aus Electronic, Post-Rock und experimentellen Klängen ihre Leidenschaft unters Volk bringen. Kürzlich veröffentlichten die beiden ihr neues Album „Basis“. Unser t.akt-Reporter Erik hat mit seinen Namensvetter von Phaebel über die Entstehung des Albums, ihren Liveauftritt in Erfurt und die Zukunft gesprochen.
Hallo Erik, ihr selbst sagt über eure Musik, dass ihr euch am ehesten dem Genre Post-Electronica zuordnen würdet. Was genau ist das für Musik?
Ich glaube, wenn wir nicht immer wieder gefragt werden würden und auf Musikplattformen angeben müssten, welches Genre unsere Musik bedient, würden wir sie bis heute nicht genauer bezeichnet haben. Denn wir wissen immer noch nicht, in welche Schublade wir das stecken sollen und sind eigentlich auch recht froh darüber.
“Post-Electronica” ist in unseren Augen eine Kombination aus “Postrock”, einer melancholischen und eher schwerfälligen Art des Rocks und elektronisch sowie synthetisch erzeugter Musik, die man als “Electronica” bezeichnen kann.
Eine Studiosession der Band
Ihr zwei wohnt und arbeitet in Frankfurt und Eisenach, die Städte liegen nicht gerade nah beieinander. Wie habt ihr euch kennengelernt und wie seid ihr zur Musik gekommen?
Ein gemeinsamer Freund von Felix und mir stellte uns einander vor, weil wir beide Musik machten. Das war sozusagen ein musikalisches Blind-Date, bei dem es sofort gefunkt hat.
Warum der Bandnamen „Phaebel“? Was bedeutet er?
Der Name ist angelehnt an die Aussage “Ein Faible haben…”, was bei uns eindeutig die Musik ist. Außerdem erlaubt es Interpretationen zum Begriff “Fabel” oder “Fabelwesen”. Das schien uns sehr passend für eine Musik, die aus vielen verschiedenen Teilen und Stücken zusammengeschustert ist.
Für mehr freshe News und geilen Scheiß:
Ihr habt im Februar euer Album „Basis“ rausgebracht. Wieso habt ihr erst nach vier Jahren den Entschluss gefasst, ein Album aufzunehmen?
Als wir angefangen haben, gemeinsam Musik zu machen, war ein Album in weiter Ferne und auch gar nicht das Ziel des Ganzen. Wir haben erstmal viel ausprobiert, mit verschiedenen Klängen und Instrumenten experimentiert und eine Art “Roten-Musikalischen Faden” gesucht, der gut für uns funktioniert. Allmählich sammelten sich dann die ganzen Ideen und wir hatten das Gefühl, bald etwas Handfestes erarbeiten zu müssen, damit wir uns nicht irgendwann im “Ideenhaufen” verlieren.
Die zwei Künstler in Aktion
Wie war die erste Resonanz auf euer Album?
Für uns war und ist es sehr spannend zu schauen, wer sich überhaupt für unsere Musik interessiert und in welchen Ecken sie Anklang findet. Erfreulicherweise bekommen wir sowohl von Technohörern, von klassischen Rockern oder auch von Jazzliebhabern nette Worte für unser erstes Album. Natürlich ist und bleibt Musik Geschmackssache und es gibt auch Leute für die unsere Musik nichts Ganzes und nichts Halbes ist. Aber insgesamt sind wir vollkommen motiviert, uns bald ans nächste Album zu setzen.
Wie sah bei euch ein Studiotag während des Entstehens aus? Habt ihr ausschließlich von morgens bis abends Musik produziert und gab es eine lustige Story, die ihr erzählen könnt?
Ich glaube, prinzipiell kann man unseren Studioalltag in zwei Phasen ordnen. In der ersten Phase, in der wir Ideen für neue Songs sammeln, sitzen wir stunden- oder tagelang im Studio und klimpern, jammen, spielen auf all unseren Instrumenten rum und suchen nach interessanten Sounds. Dabei gehen wir des Öfteren auch mit einem Hand-Recorder los und nehmen alltägliche Sounds auf wie klingende Gläser, auf den Boden fallende Löffel, klappernde Holzstäbchen oder zufallende Türen.
Die arbeiten wir dann in der zweiten Phase in die Tracks ein. Da sitzen wir dann ohne Zeitgefühl oder Kontakt zur Außenwelt Ewigkeiten im Studio und arrangieren die Tracks. Basteln an jedem noch so kleinen Sound und mischen die Titel bis wir mit dem Klang zufrieden sind.
Das aktuelle Album Basis auf Spotify
Welcher Track bedeutet euch auf eurem Album besonders viel und warum?
Es ist natürlich verdammt schwierig seine eigenen Titel objektiv zu betrachten und damit alles während des Entstehungsprozesses auszublenden. Wahrscheinlich ist allerdings der Song “Studio” für uns ein bisschen bedeutsamer, weil wir mit ihm wohl unseren besagten “Roten-Musikalischen Faden” gefunden haben. Der Track war somit wegweisend für den kompletten Sound auf dem Album.
Ihr hattet zuletzt euer Konzert im Klanggerüst. War es eines eurer ersten Konzerte und wie lief es? Wie entstehen eure Lieder live auf der Bühne?
Im Klanggerüst in Erfurt standen wir als Phaebel zum dritten Mal auf der Bühne. Das letzte Konzert werden wir so schnell auch nicht vergessen. Zum einen hat es uns riesig Spaß gemacht, dort zu spielen und dem Publikum anscheinend auch. Aber vor allem die ganze Crew rund um das Klanggerüst hat uns umgehauen. Ein Wahnsinns-Team! Die stehen vollends hinter dem, was sie tun und das merkt man auch. Eine hochwertige, kulturelle Oase in Erfurt, von der es in jeder Stadt eine geben sollte.
Auf der Bühne versuchen wir so viel wie möglich in Echtzeit zu spielen. Natürlich ist das bei manchen Titeln, die insgesamt fast 100 Einzelspuren haben und man nur zu zweit ist, nicht komplett möglich. Die Gitarre, der Gesang und die Lead-Melodien werden allerdings immer live erzeugt. Wir lassen uns in den Tracks auch viel Spielraum für Improvisationen, so dass kein Konzert so klingt wie das andere.
Auf was können wir uns dieses Jahr noch freuen?
Wir hoffen, dass wir dieses Jahr noch auf einigen Bühnen spielen werden. Wir planen auch gerade für Herbst eine kleine Tour durch Deutschland und Umland. Außerdem sitzen wir gerade an einem Konzept für unser erstes richtiges Musikvideo, welches hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.
Interview: Erik Langenberg