„Spotify ist ein wenig so, als hätte dir ein guter Freund eine Festplatte mit Musik gegeben. Viel gutes Zeug dabei – aber es ist auch so unglaublich viel, was man dafür hören muss“, steigt Oli – einer der Macher des Podcasts „Ping Pong Stereo“ – ins Gespräch ein. Durch Playlisten (eigene oder nach Stimmungen angelegte) entsteht eine Filterblase aus Songs, die einem gefallen und oft bekommt man neue Songs, die vielleicht abseits der bisherigen Vorlieben gestrickt sind, gar nicht mehr mit. Irgendwann wird Mucke nur noch konsumiert und nicht mehr bewusst gehört. Und dazu noch der immer wiederkehrende Münzwurf: „Podcast oder Musik?“
Ping Pong Stereo
Mit „Ping Pong Stereo“ machen Oliver Hahn und Tom Walther diese Entscheidung zukünftig leichter: Die beiden gebürtigen Nordhäuser machen einen Podcast über: Musik. Für alle, die sich nun fragen: Noch ein Podcast? Wirklich? Ja! Denn dieser ist anders. Er kommt aus Thüringen, wird von zwei Drummern gemacht und hat Diskussionsformat mit Hörer-Integrations-Strategie.
Drei mal hören gegen Ahnungslosigkeit
Das Konzept ist schnell erklärt: Jeden zweiten Sonntag wird eine Folge veröffentlicht. Darin werden zwei Alben besprochen, die der jeweils andere noch nicht kannte. Die Aufgabe in der Vorbereitung: Der bislang Ahnungslose hat zwei Wochen Zeit, sich die Alben bewusst anzuhören, drei Mal mindestens. Und bewusst heißt: versuchen, das Album zu verstehen, genau herauszuhören, was man mag und was nicht. Oder wie Tom sagt: man muss sich das Album erarbeiten.
Die Podcast-Struktur
So hat er es mit Pink Floyds „The Dark Side of the Moon“ gemacht, das er vorher zwar grob kannte, aber eben noch nie aufmerksam gehört hatte. Nun zählt es zu den besten Alben, die der Drummer von Osaka Rising je gehört hat. In der Folge werden Highlights und Struktur besprochen, der Hörer kann bei sich zu Hause parallel den Songs lauschen und zustimmend nicken oder überrascht sein, wie anders seine eigene Sicht auf die Dinge doch ist. Am Ende des Podcasts gibt es dann einen Ausblick darauf, welche Bands als nächstes besprochen werden. So hat der Hörer die Möglichkeit, sich simultan mit auf die Sendung vorzubereiten.
Zwei Halbblinde im Dunkeln
Das Besondere ist auch der Blick, den die beiden auf Songs haben. Drummer hören in der Regel zuerst auf den Rhythmus. Die beiden Wahlerfurter denken nicht in Noten, sie fühlen Musik – strahlt sie oder ist sie eher dunkel? Oder wie Oli, der bei Zaphod die Drumsticks schwingt, es scherzhaft ausdrückt: „Wenn zwei Drummer sich über Songs unterhalten, ist das, als ob zwei Halbblinde im Dunkeln tappen. Die Musik ist geil, ich weiß aber nicht warum“, lacht er und fügt ernster an: „Wir tauschen uns natürlich auch mit anderen Musikern, wie Leadsängern, Gitarristen oder Bassisten aus und hören, wie sie in ihren Worten Melodien beschreiben. Und dadurch bekommen wir schon ein starkes Gefühl dafür, was einen guten Song ausmacht.“
Von Klassikern bis Neuerscheinungen
Es macht einfach Freude, den beiden zuzuhören, wie sie Klassiker der Musikgeschichte und Neuerscheinungen aus ihrer Perspektive rezensieren. Godsmack, Pantera, Beatles, Metallica, Daft Punk, Weezer, Genesis oder Everlast – die Liste der bereits „erarbeiteten“ Bands und deren Alben ist ordentlich gewachsen seit dem Start. Rock, Metal, aber auch Punk, Soul oder Hip-Hop landen auf dem akustischen Seziertisch. Ob dabei alle gut wegkommen? Hört selbst!
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Hard Facts:
- hier geht’s zur Homepage von Ping Pong Stereo
- Ping Pong Stereo auf Instagram
- Ping Pong Stereo gibt’s auf Spotify und allen anderen gängigen Streaming-Portalen
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