Bevor die Ritter am Pfingstwochenende (27.- 29. Mai) auf der Thüringer Landgrafenburg in Weißensee zum Turnier in den Pferdesattel steigen, haben sie allerhand Vorbereitungen zu erledigen. Früher wurden für solche Arbeiten gern Knappen eingesetzt, doch wie überall in Deutschland im 21. Jahrhundert ist auch im Mittelalter die Nachwuchssituation nicht rosig, wie der Veranstalter Sündenfrei mitteilt. „Die Knappen werden immer knapper“, sagt Ritter Karl von Eckertsberg alias Knut Klug. „Das ist wie beim Bäcker. Du findest kaum noch Azubis.“ Die Knappen haben das Rüstzeug des Ritters zu pflegen und müssen sich um dessen leibliches Wohl kümmern.
Helm und Harnisch müssen blitzen
Im Gegensatz zum Mittelalter, als eine Karriere als Ritter nur den Adligen vorbehalten war, können sie heutzutage mit etwas Geschick, Mut und ein paar Reitkünsten schnell aufsteigen. Doch Nachwuchs ist kaum in Sicht und die letzten noch lebenden Ritter um Karl & Co sind über fünfzig. So musste Ritter Karl nach jedem Turnier sehr zu seinem Bedauern selbst Lappen und Pflegemittel zur Hand nehmen. Die Rüstungen seien immer noch rostanfällig und Edelstahl oder Karbon in die Mittelalter- Welt noch nicht vorgedrungen, sagt er. „Da bleibt einem nur das Wienern, damit Helm und Harnisch zum Turnier richtig blitzen. Und die Hoffnung, dass sich eines Tages ein mutiger Knabe meldet oder Eltern einen loswerden wollen“, so Ritter Karl augenzwinkernd.
Das Ritterturnier in Weißensee zu Pfingsten ist für die Reiter um Knut Klug schon Tradition. Die Herausforderung steht. Man muss die eigene Lanze am Schild des Gegners zerbrechen und dabei selbst im Sattel bleiben. Wer vom Pferd fällt hat gleich verloren und wird vom Platz geschleift. Nur einer kann im Wettstreit siegen. Zwei Mal am Tage, jeweils um 13:30 und 16:30 Uhr, ruft der Herold zum Tjost auf die Reitbahn. Für den Samstag und den Sonntagabend versprechen die Ritter gegen 21:30 Uhr zudem eine fantastische Feuer- Reitshow.
Musik- und Gaukelei
Darüber hinaus erwartet die Turnierbesucher ein sehr unterhaltsames Begleitprogramm: fliegende Messer und Äxte, laute Trommeln und Dudelsäcke, lärmende Gaukler und übermütige Komödianten, ein Karussell – es gibt immer eine Menge zu bestaunen im Getümmel von Weißensee. Die Veranstalter versprechen ein abwechslungsreiches Musik- und Gaukelei- Programm für die ganze Familie. „Tagsüber geht es auf der Burg sehr mittelalterlich zu“ erklärt Marktvogt Lautenius. Es gäbe neben den beiden Turnieren Bühnenprogramme von Gauklern und Bands, Wasserspiele für Kinder, Feuerspielereien zum Zuschauen und viel Handwerk und Handel. Für die Künstler sei es eine Ehre, auf der Burg zu gastieren. „Weißensee galt im Mittelalter als Hochburg der Minne. Stars wie Walter von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach standen hier schon vor ihrem adligen Publikum.“ Statt den Adligen von einst pilgern jetzt jedes Jahr zu Pfingsten tausende Thüringer nach Weißensee, um dem einstigen Sitz der Thüringer Landgrafen einen Besuch abzustatten.
Hard Facts:
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- Das Ritterturnier
- Wann? 27.- 29. Mai
- Wo? Thüringer Landgrafenburg in Weißensee